Politik Politischer Salon fragt sich: Leben wir in unsicheren Zeiten?

Konz · 40 Teilnehmer diskutieren beim Politischen Salon. Nicht nur Straftaten machen den Bürgern Angst, sondern auch Alltägliches.

 Rund 40 Menschen diskutierten unter der Leitung von Werner Grünewald (rechts) im Rahmen des Politischen Salons Konz über gefühlte und reale Sicherheit.

Rund 40 Menschen diskutierten unter der Leitung von Werner Grünewald (rechts) im Rahmen des Politischen Salons Konz über gefühlte und reale Sicherheit.

Foto: Jürgen Boie

Angst ist mehr, als die Furcht vor Straftaten: zu diesem Fazit kamen die Teilnehmer des Konzer Diskussionsforums „Politischer Salon“. Das Thema der am vergangenen Sonntag von rund 40 Personen besuchten Veranstaltung in der Konzer St.-Helena-Kindertagesstätte war die Frage, ob wir in unsicheren Zeiten leben.
Werner Grünewald leitete hitzige Diskussionen. Nachdem in den vorigen Salons die Themen Heimat und Eliten behandelt wurden, stand nun die Sicherheit auf der Tagesordnung.

Sicherheit hat nicht nur mit Schutz durch die Polizei zu tun: das wurde schnell deutlich. Harald Lahr, seines Zeichens Leiter der Polizeiinspektion (PI) Saarburg, gab einen sehr zahlenorientierten Überblick über die Kriminalstatistik im Zuständigkeitsbereich seiner PI. Nach diesen Zahlen ist dieser Zuständigkeitsbereich nicht von großer Kriminalität geprägt. Insbesondere die von den Bürgern als besonders bedrohlich empfundenen Straftaten wie Einbrüche, Diebstähle und Körperverletzungen seien in den letzten Jahren deutlich messbar zurückgegangen. „Bei den Körperverletzungen haben wir eine Aufklärungsquote von über 90 Prozent, bei Einbrüchen von 15 Prozent“, berichtete Lahr.

Lahr erklärte weiterhin, dass das Verhindern von Sachbeschädigungen, Verschmutzung und falschem Parken für das Sicherheitsgefühl der Bürger sehr wichtig sei. Sein Appell: Sachbeschädigungen sollen konsequent zur Anzeige gebracht werden – insbesondere durch die Bürger.

Die danach von Werner Grünewald geleitete Diskussion drehte sich weitestgehend um politische und gesellschaftliche Zustände. Das Thema „Angst“ beherrschte die Debatte um das Sicherheitsgefühl. Es wurde deutlich, dass die „Angstmacher“ sehr unterschiedlicher Natur sind: sei es die Politik des amerikanischen Präsidenten Trump, die immer stärkere Digitalisierung des Alltags mit unübersichtlichen Datensammlungen und deren unkontrollierte Verwendung oder die als Bedrohung empfundene Verunsicherung über die Sicherheit von Renten. Die Teilnehmer meldeten sich mit sehr persönlichen Aussagen zu Wort, die verdeutlichten, wie verschieden die Ausprägungen von Angst sein können. Auch die Berichterstattung der Medien stand in der Kritik. Es gäbe zu selten positive Nachrichten, stattdessen ständig Katastrophen und „Gruselstories“, wie es Diskussionsteilnehmer Peter Musti formulierte, die oft auch noch außer-
halb der eigenen Lebenserfahrung liegen würden. Dies trüge maßgeblich dazu bei, dass die Einordnung des täglichen Geschehens immer schwieriger würde.

Dorothee Malburg, die die Diskussionsergebnisse für alle sichtbar zu Papier brachte, hatte nach zwei Stunden Debatte sieben Punkte zusammengefasst, die als Ursache für Ängste und damit verbunden gefühlte Unsicherheit gelten würden. Die polizeiliche Statistik spielte an dieser Stelle der Veranstaltung keine Rolle mehr.

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