Sicherheitsdienst sorgt vor Kaufland-Filiale in Konz für Ordnung - Diskussion in Sozialen Netzwerken

Konz · Nach einer Messerstecherei auf dem Saar-Mosel-Platz in Konz vor anderthalb Wochen fordern Mitglieder in sozialen Netzwerken bessere Kontrollen vor dem Kaufland. Während die Stadt den Bereich nicht mehr als bisher überwachen will, reagiert die Supermarktkette.

Konz. Vereinzelt sitzen Männer auf den Bänken des Saar-Mosel-Platzes. Sie schauen sich das Treiben vor den Liften an.
Die meisten Menschen huschen aber schnell über den Platz, suchen Schutz vor dem eisigen Wind, der durch die Passage weht. Nur am Froschbrunnen sitzen zwei Teenager und diskutieren über ihre Schulaufgaben.

Anders am 16. Januar: Ein 32-Jähriger geriet mit einem 25-Jährigen mit dem er zuvor reichlich Alkohol getrunken hatte vor dem Kaufland in Streit. Die Auseinandersetzung eskalierte schließlich, als einer der Männer auf seinen Bekannten mit einem Teppichmesser losging. Die Wunden konnten vor Ort vom Roten Kreuz versorgt werden. Der mutmaßliche Täter wurde zunächst von der Polizei festgenommen (der TV berichtete am 18. Januar), später aber wieder entlassen.

Auf dem Saar-Mosel-Platz und auf dem Marktplatz gibt es ein Alkoholverbot. Die entsprechende Allgemeinverfügung erlaubt nur während des Konzer Heimat- und Weinfests das Trinken alkoholischer Getränke an diesen Orten. Laut Verwaltung wird die Einhaltung dieses Verbots von ihr und der Polizei in unregelmäßigen Abständen kontrolliert.

Eine lückenlose Überwachung sei nicht möglich. 2015 wurden im Konzer Innenstadtbereich fünf Platzverbote wegen eines Verstoßes gegen diese Allgemeinverfügung ausgesprochen.
Zur jüngsten Messerstecherei auf dem Saar-Mosel-Platz sagt die Pressesprecherin der Verbandsgemeinde Konz, Birgit Pfaus-Ravida: "Der Vorfall ist nicht repräsentativ und hätte an jeder anderen Stelle ebenfalls stattfinden können. Von daher sind weder mehr Kontrollen geplant noch müssen andere Maßnahmen ergriffen werden."

Das sehen Mitglieder des sozialen Netzwerks Facebook anders. In einer geschlossenen Gruppe, die das Konzer Leben beobachtet, heißt es beispielsweise: "Hier ist das Ordnungsamt zuständig. Der Platz darf zwar nicht mehr befahren werden, um ältere Menschen mit ihren Einkäufen abzuholen. Aber um die Sicherheit auf dem Platz kümmert sich auch niemand." Eine andere Teilnehmerin schreibt: "Weder das Ordnungsamt noch die Polizei kriegen das in den Griff. Die Trunkenbolde werden vom Platz verwiesen und weichen auf den Marktplatz aus."

Zumindest das Kaufland will die Situation vor seinem Markt am Saar-Mosel-Platz in den Griff kriegen. "Wir haben einen Sicherheitsdienst beauftragt, der in den kommenden Wochen freitags und samstags vor Ort sein wird", sagt Andrea Kübler, Pressesprecherin des Kaufland-Unternehmens. Soweit sich Menschen vor der Filiale auffällig verhielten, würden die Mitarbeiter des Supermarkts vom Hausrecht Gebrauch machen.
Für die Einhaltung des Alkoholverbots auf dem Platz sei aber die Stadt Konz zuständig.Meinung

Diskussion in Facebook überzogen
Die Messerstecherei vor der Konzer Kaufland-Filiale ist ein schönes Beispiel dafür, wie sich Diskussionen in den sogenannten sozialen Netzwerken verselbstständigen. Erst wird das Unternehmen dafür kritisiert, nichts gegen die Missstände vor seinem Supermarkt zu unternehmen. Dann wird mit dem Finger auf die Stadt gezeigt, "für die es doch ein Einfaches wäre, das bestehende Alkoholverbot in diesem Bereich durchzusetzen". Zum Schluss der Diskussion schießt man sich dann darauf ein, wie man "die Penner" sanktionieren könnte. Dabei eignet sich der Vorfall nicht zu einer Grundsatzdiskussion. Ein Streit unter Bekannten ist eskaliert - mehr nicht. Dass das Kaufland-Unternehmen als Reaktion darauf jetzt Security-Kräfte beauftragt, dient allein dem subjektiven Sicherheitsgefühl seiner Kunden. Ob so Messerstechereien auf dem Saar-Mosel-Platz künftig verhindert werden können, ist fraglich. Es sieht mehr nach Aktionismus aus. saarburg@volksfreund.de

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