Spaß und Spiel in der Schule

TAWERN. Selbst nachmittags ist Tim Strate in der Grundschule Tawern und sagt: "Es gefällt mir sehr gut". Was ihm viel Spaß macht, sind die Angebote bei der Ganztagsbetreuung, die es seit kurzem an seiner Grundschule gibt. Das Tawerner Pilotprojekt wurde diese Woche offiziell vorgestellt.

"Hallo und guten Morgen!", schallt es aus 25 Kindermündern. Mit Erzieherin Hildegard Schmitt begrüßen die Schüler der Grundschule Tawern die ungewöhnlich vielen Erwachsenen, die sie besuchen. Grund für die hohe Besucherzahl ist die Vorstellung der Ganztagsbetreuung, die es seit kurzem an der Grundschule gibt. Neues Modell entdeckt

Initiative für das Pilotprojekt hatten Eltern ergriffen, wie Ortsbürgermeister Josef Weirich berichtet. Sie hatten nachgefragt, ob es an der Schule die Möglichkeit gebe, die Kinder bis in den Nachmittag hinein betreuen zu lassen. Weil zur Einrichtung einer Ganztagsschule nicht genügend Anmeldungen vorlagen, haben die Kommunalpolitiker sich nach anderen Lösungsmöglichkeiten umgesehen. Mit einer kleinen Delegation sind sie in den Landkreis Kusel gefahren und haben dort ein Modell entdeckt, das sie mit nach Tawern brachten. Um die Ganztagsbetreuung in die Tat umzusetzen, bedurfte es zunächst grünen Lichts seitens der Verbandsgemeinde, organisatorische und räumliche Fragen mussten geklärt werden. Für die Nachmittagsbetreuung bis 16.30 Uhr wurde die Erzieherin Hildegard Schmitt und Michael Scheer, der ein freiwilliges soziales Jahr leistet, eingestellt, zwei Wirtschaftskräfte stehen den Pädagogen zudem zur Seite. Zur Hausaufgabenbetreuung wurden durch die Aufsichts- und Dienstleitungsdirektion (ADD) Trier acht zusätzliche Lehrerstunden genehmigt. Das Essen wird täglich vom Kreiskrankenhaus in Saarburg geliefert. Selbst in den Ferien haben Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder in der Grundschule betreuen zu lassen. Im Betreuungsraum wurde eine Küche installiert, Tische, Stühle, eine Spielecke und Ruhemöbel wurden angeschafft. Die Kosten von rund 37 000 Euro für die Einrichtung sowie die weiteren Kosten trägt die Verbandsgemeinde. Eltern, deren Kinder das Angebot nutzen, zahlen monatlich 60 Euro sowie einen Beitrag für die Mahlzeiten. "Ich bin sicher, dass diese Grundschule die erste ist, aber nicht die letzte in der Region, die dieses Betreuungsmodell anbietet", zeigt sich Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde, zuversichtlich. Das Pilotprojekt wurde von seinem Amtsvorgänger Bernhard Henter und Ortsbürgermeister Weirich aufs Gleis gesetzt. Henter ist sich sicher, das Projekt sei in Tawern "mustergültig" umgesetzt worden. Das bestätigen ihm auch die Schüler. Auf seine Frage, ob ihnen der Raum gefalle, ertönt es aus 25 Kehlen: "Ja!". "Ich find's schön hier", bestätigt Vanessa Wilbertz, neun Jahre. Auch Marie Molter (sechs Jahre) und Tim Strate (acht Jahre) stimmen ihr zu. Sie freuen sich, dass sie nachmittags nach der Hausaufgabenbetreuung "etwas unternehmen", raus gehen, Sport machen oder "mit Straßenkreide malen". Denn neben der Hausaufgabenbetreuung legen die Pädagogen Wert auf Bewegung und auf ein abwechslungsreiches Freizeitangebot. "Backen, das Experimentieren und Gestalten mit Naturmaterialien" gehören laut Erzieherin Schmitt zum Nachmittagsprogramm. Auch soziale Kompetenzen kommen bei dem Modellprojekt nicht zu kurz: "Das Aushandlen von Regeln und das Finden von Lösungen machen es notwendig, kritisch zu sein, abzuwägen, zu argumentieren und soziale Kompetenzen zu entwickeln, die das Zusammenleben mit anderen Kindern erst gut machen", beschreibt sie. Für "eine gute Sache" hält auch Schulleiterin Margot Pletsch das Projekt. Dennoch hat sie einen Verbesserungsvorschlag parat: Sie hofft, dass die Eltern, deren Kinder das Angebot nur an wenigen Nachmittagen nutzen, künftig nicht den vollen Monatsbeitrag zahlen müssen.

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