Einstimmig Stadtrat Konz stimmt für soziales Wohnungsbauprojekt

Konz · Der Stadtrat hat der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung am Dienstagabend einstimmig das städtische Grundstück in der Saarstraße 26 übertragen. Die Stiftung kann dort nun ihre Konzer-Doktor-Wohnbrücke bauen.

 Hier an der Saarstraße in Konz sollen neue Sozialwohnungen entstehen.   TV-Foto: Friedemann Vetter

Hier an der Saarstraße in Konz sollen neue Sozialwohnungen entstehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Hartmut Schwiering und Werner Nägler verfolgen den Beschluss auf den Besucherplätzen im Kloster Karthaus. Als alle Stadtratsmitglieder zustimmen, sind der Vorsitzende der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung und der Stiftungsrat  sichtlich gelöst. Denn nun ist der Weg frei für das bisher wohl ambitionierteste Projekt  der Stiftung: der Bau von zwölf Sozialwohnungen. Der Stadtrat hat der Bürgerstiftung soeben ein etwa 1333 Quadratmeter großes Grundstück in der Saarstraße 26 kostenfrei übertragen. Einzige Bedingung ist, dass sie dort „Wohraum im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus“ errichtet, heißt es im Beschluss. Damit übernimmt sie laut Sitzungsvorlage „eine klassische Aufgabe der Stadtgemeinde Konz“.

Konkret wird die Stiftung nun ihr gesamtes Kapital (zurzeit etwa 420 000 Euro) in den Bau eines Mehrfamilienhauses auf dem städtischen Grundstück stecken. Das Angebot hatte die Stiftung der Stadt Konz schon im Oktober 2016 gemacht unter der Bedingung, dass die Stadt ihr ein Grundstück zur Verfügung stellt (der TV berichtete mehrfach). Knapp anderthalb Jahre später ist es so weit, und der Rat steht geschlossen hinter der Stiftung. Maximilian von Kunow (FDP) spricht für alle Fraktionen, als er sagt: „Das ist eine hervorragende Sache und ein Vorzeigeprojekt für Konz.“ Der Stiftungsvorsitzende bedankt sich vor dem Gremium und verspricht: „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um dieses Projekt für unsere bedürftigen Mitbürger umzusetzen.“

Im Gespräch mit dem TV nach der Sitzung gibt er weitere Details bekannt: Ziel sei es, auf 800 Quadratmetern zwölf Wohnungen für Menschen mit Wohnberechtigungsschein zu schaffen. Bisher kalkuliert die Stiftung mit 1,5 Millionen Euro Gesamtkosten für das Bauprojekt, das auch die Schaffung von Stellplätzen und einem Spielplatz beinhaltet. Schwiering erläutert auch das weitere Vorgehen: „Wir müssen nun zweigleisig fahren.“ Einerseits wolle die Stiftung ihr Kapital vergrößern, andererseits werde die Planung vorangetrieben.

Um den über Kredite finanzierten Anteil an dem Großprojekt möglichst gering zu halten, organisiert die Stiftung zum Beispiel die Konzer Thriller-Nacht. Am  Freitag, 23. Februar, treten bei einer Lesung in der Saar-Mosel-Halle mit Arno Strobel, Sebastian Fitzek und Ursula Poz­nanski drei der angesagtesten deutschen Krimiautoren  auf. Der Eintritt kommt dem Wohnungsbauprojekt zugute. Weitere Aktionen seien geplant – zum Beispiel ein Stein-Spendemarathon. Dabei könnten Bürger das Projekt unterstützen, indem sie 5000 Steine über Kleinspenden à zehn Euro pro Stein finanzieren. Der genaue Ablauf müsse noch ausgearbeitet werden, sagt Nägler, der als ehemaliger Chef der rheinland-pfälzischen Oberfinanzdirektion der Finanzexperte der Stiftung ist. Allerdings könnten die Spender natürlich auf einer Tafel an dem Gebäude verewigt werden.

Parallel zu den Bemühungen, das Kapital aufzustocken, werde  der Plan für das Mehrfamilienhaus ausgearbeitet. Ein Vorteil sei es, dass die Stiftung dabei nicht an die Vergabemechanismen der öffentlichen Hand gebunden sei, betont Schwiering. So könne sie das Projekt günstiger umsetzen als die Stadt. Bei der Planung gilt Paragraf 34 des Baugesetzbuchs. Das heißt zum Beispiel, dass sich die Stiftung an Höhe und Stil der Gebäude in der Nachbarschaft orientieren muss. Deshalb ist aus Sicht des Stiftungsvorstands der Bau eines Gebäudes mit zweieinhalb bis drei Stockwerken möglich. Schwiering verweist darauf, dass der Bauausschuss das Vorhaben – wie jedes andere in Konz – genehmigen muss. Um von den derzeit gültigen Finanzierungsbedingungen für soziale Wohnungsbauprojekte zu profitieren, muss die Stiftung das Projekt in diesem Jahr angehen und etliche Richtlinien einhalten, setzt Nägler hinzu.

Der Zeitrahmen für das Projekt  sieht folgendermaßen aus: Die Planung soll bis zum Herbst abgeschlossen werden. Dann könnte der Bau des Mehrfamilienhauses beginnen. Schwiering schätzt, dass es mindestens anderthalb Jahre dauert, bis das Gebäude steht. So könnten frühestens Mitte 2020 die ersten Bewohner einziehen. Im Sinne der Bürgerstiftung wären das bedürftige Senioren und junge Familien. Mit Schwierings Worten: „Wir haben uns als Stiftung aufgemacht, schwächere Menschen stärker zu machen.“

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