Wirtschaft Betriebe treffen auf Verwaltung

Konz · 150 Unternehmer sind zum Empfang der Wirtschaft in Konz gekommen. Es ging um die Auswirkungen großer Politik auf Konz und die Erwartungen in den neuen Rathauschef.

 Unternehmer und Verwaltung haben sich zum Jahresanfang 2018 im Kloster Karthaus getroffen. Es gab genügend Zeit zum Netzwerken und für Gespräche über die Zukunft. Gastredner war Hermann Kreft, deutscher Botschafter in Luxemburg.

Unternehmer und Verwaltung haben sich zum Jahresanfang 2018 im Kloster Karthaus getroffen. Es gab genügend Zeit zum Netzwerken und für Gespräche über die Zukunft. Gastredner war Hermann Kreft, deutscher Botschafter in Luxemburg.

Foto: TV/Christian Kremer

Die Verbandsgemeinde Konz liegt im Herzen Europas. Mehr als 30 000 Berufspendler profitieren in der Großregion von der Nähe zu Luxemburg und von der Freizügigkeit innerhalb der EU. Andererseits steht der deutsche Arbeitsmarkt in direkter Konkurrenz zu Luxemburg, wo weitaus höhere Nettolöhne winken. Das ist das Spannungsfeld, in dem sich der fünfte Empfang der Wirtschaft in Konz bewegt. 150 Unternehmer sind ins Kloster Karthaus gekommen, um zu plaudern, Kontakte zu knüpfen und den neuen Bürgermeister Joachim Weber kennenzulernen.

Weber begrüßt sie bei einem Sektempfang in der städtischen Galerie im Erdgeschoss. Später spricht er seine Begrüßungsworte im Klostersaal, in dem trotz der zahlreichen Gäste einige Stühle leer sind. „Mir liegt sehr viel daran, dass wir im Gespräch bleiben“, sagt Weber. Er wolle daran arbeiten, dass Konz lebenswert für die junge Generation bleibe. Dafür trügen die Verwaltung und die regionale Wirtschaft die Verantwortung.

Nicht nur für den neuen Bürgermeister, auch für Heinrich Kreft ist es eine Premiere beim Empfang der Wirtschaft in Konz. Der deutsche Botschafter in Luxemburg widmet seine kurzweilige halbstündige Rede der „politischen Großwetterlage“. Kreft: „Vieles hat sich verändert, vieles nicht zum Guten“, sagt er einleitend. Aber: „Nirgendwo gibt es ein ähnlich erfolgreiches Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Staaten wie in Europa.“ Seine Schlussfolgerung: „In einer Zeit der elementaren Umbrüche sollten viele in der Welt - vor allem aber wir selbst - ein elementares Interesse daran haben, ein starkes Europa zu schaffen.“

Die EU sei in der Großregion besonders wichtig. Kreft geht zum Beispiel davon aus, dass in Luxemburg 12 000 weitere Arbeitsplätze für Fachkräfte geschaffen werden, von denen die Hälfte aus den Nachbarländern besetzt werden muss. „Ich weiß, das ist nicht nur eine positive Nachricht“, sagt Kreft. Es gebe einen intensiven Wettbewerb um Fachkräfte. Dieser Wettbewerb ist auch Thema der von Thomas Vatheuer moderierten Podiumsdiskussion. Neben dem Botschafter stehen die Geschäftsführer der Handwerks- sowie der Industrie- und Handelskammer Trier, Axel Bettendorf und Jan Glockauer, Rathauschef Weber und Ernst Holbach, Vorsitzender des Vereins Stadtmarketing, auf dem Podium. Sie diskutieren über Probleme, Chancen, Risiken und Herausforderungen in der Grenzregion. Alle sind sich einig, dass die Verbandsgemeinde Konz den Moselaufstieg braucht, die Verbindung über die Mosel von der B 419 zur A 64. Zudem geht es auf dem Podium um Fachkräfte, Verkehr und problematische gesetzliche Vorgaben.

Auch unbesetzte Lehrstellen in Deutschland und die Möglichkeit, sie mit arbeitslosen Jugendlichen aus Luxemburg zu besetzen, werden angesprochen. Holbach vom Konzer Stadtmarketing hält nicht viel davon: „Wir bilden jemanden aus Luxemburg aus, und dann ist er später wieder fort.“ Glockauer sieht die Vorteile der Grenznähe und der 30 000 pendelnden Fachkräfte in der Region: „Die fehlen uns hier, aber die wären gar nicht da, wenn es Luxemburg nicht gäbe.“ Weber spricht an, wie die Jugend in Konz gehalten werden kann: „Wir müssen den Schülern der weiterführenden Schulen besser vermitteln, dass es viele Angebote in der Region gibt.“ Die Verwaltung beklage magere Bewerberzahlen. „Früher hieß es: Das Hemd des Beamten ist zu kurz, aber warm – das scheint heute anders zu sein.“

Bettendorf beklagt massive Strafzahlungen für deutsche Betriebe mit Sitz in Luxemburg, die aus neuen gesetzlichen Vorgaben wie dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz resultierten. Das Gesetz verlangt von Betrieben mit Sitz im Ausland, die in Deutschland tätig sind, Mindeststandards bei Mindestlohn, Urlaubsanspruch und Gesundheitsschutz.

Einen ganz konkreten Anspruch der Konzer Geschäftsleute an die Verwaltung formuliert Holbach am Ende der Debatte. „Wir haben Baustellen, die ziehen sich endlos“, sagt er mit Blick auf die Sperrung der Trierer Straße und der K 134. „Der kleinste Unfall, und wir sind abgehängt.“ Da müsse die Verwaltung für Entspannung sorgen. Ähnliche Bitten formulieren auch andere Unternehmer bei einer TV-Umfrage (siehe Info).

 150 Unternehmer hören dem deutschen Botschafter in Luxemburg, Heinrich Kreft, zu (oben). Auf dem Podium stehen Jan Glockauer und Axel Bettendorf, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier sowie der Handwerkskammer, Kreft, Moderator Thomas Vatheuer, Bürgermeister Joachim Weber und Ernst Holbach vom Konzer Stadtmarketing (von links).

150 Unternehmer hören dem deutschen Botschafter in Luxemburg, Heinrich Kreft, zu (oben). Auf dem Podium stehen Jan Glockauer und Axel Bettendorf, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier sowie der Handwerkskammer, Kreft, Moderator Thomas Vatheuer, Bürgermeister Joachim Weber und Ernst Holbach vom Konzer Stadtmarketing (von links).

Foto: TV/Christian Kremer
 Unternehmer und Verwaltung haben sich zum Jahresanfang 2018 im Kloster Karthaus getroffen. Es gab genügend Zeit zum Netzwerken und für Gespräche über die Zukunft. Gastredner war Hermann Kreft, deutscher Botschafter in Luxemburg.

Unternehmer und Verwaltung haben sich zum Jahresanfang 2018 im Kloster Karthaus getroffen. Es gab genügend Zeit zum Netzwerken und für Gespräche über die Zukunft. Gastredner war Hermann Kreft, deutscher Botschafter in Luxemburg.

Foto: TV/Christian Kremer
 Unternehmer und Verwaltung haben sich zum Jahresanfang 2018 im Kloster Karthaus getroffen. Es gab genügend Zeit zum Netzwerken und für Gespräche über die Zukunft. Gastredner war Hermann Kreft, deutscher Botschafter in Luxemburg.

Unternehmer und Verwaltung haben sich zum Jahresanfang 2018 im Kloster Karthaus getroffen. Es gab genügend Zeit zum Netzwerken und für Gespräche über die Zukunft. Gastredner war Hermann Kreft, deutscher Botschafter in Luxemburg.

Foto: TV/Christian Kremer

Video zum Empfang der Wirtschaft unter www.volksfreund.de/video

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