Unwetter Voll gelaufene Keller, überflutete Straßen und evakuierte Camper (Fotos)

Tawern/Konz-Könen · Die Feuerwehr ist in der Nacht zum Freitag allein in der Verbandsgemeinde Konz 120-mal ausgerückt. Besonders schwer hat das Unwetter Tawern und Konz-Könen getroffen. Glück hatten die Bewohner eines Hochhauses in Konz, wo ein Blitz eingeschlagen ist.

Tawern/Konz-Könen: Voll gelaufene Keller, überflutete Straßen und evakuierte Camper
Foto: Florian Blaes

Es ist 1.30 Uhr am frühen Freitagmorgen, als der erste Alarm in Tawern ertönt. „Dann ging es ratzfatz“, sagt Ortsbürgermeister Thomas Müller acht Stunden später während der Aufräumarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt, kurz vor 9.30 Uhr am Freitagmorgen, laufen die Pumpen der Feuerwehren immer noch ununterbrochen, um Keller vom Wasser zu befreien. Zuerst treten der Mannebach und der Mausbach über die Ufer, dann geht es schnell. „Das Wasser ist über Gärten, Wiesen und den Kanal zu den Häusern geflossen“, schildert Müller. „Es stand auf der Hauptstraße. Mehrere Wohnungen wurden verwüstet.“ Um den gröbsten Dreck weg zu räumen, arbeiten Feuerwehrleute aus der ganzen Verbandsgemeinde Konz und auch vom Kreis und den Nachbarverbandsgemeinden bis weit in den Vormittag hinein.

Laut Mario Gaspar, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Konz, sind die Vorfälle in Tawern aber nur der Anfang der Unwetternacht, die in etlichen Orten Schäden verursacht. Mit knapp einer Stunde Verzögerung bahnen sich die Wassermassen ihren Weg von dem Berg herunter in tiefer gelegene Ortschaften: Der Tawerner Ortsteil Fellerich, Temmels, Wawern und vor allem der größte Konzer Stadtteil Könen sind betroffen. Es gibt mehrere Hangrutsche, überflutete Straßen und vollgelaufene Keller. Überall reicht das Kanalsystem nicht aus für die Wassermenge. Bis zu 70 Liter Regenwasser pro Quadratmeter seien innerhalb kürzester Zeit auf die Orte niedergeprasselt, heißt es. In Könen ist das Abwassernetz überlastet. Gaspar: „Das Wasser ist über die alte B 51 geschossen.“ Die Folge: Etliche Keller an der Könener Hauptstraße laufen voll. Allein in Könen und Tawern seien die Feuerwehren an 50 Stellen im Einsatz gewesen, sagt Wehrleiter Gaspar.

Weil die Lage immer schwieriger wird, ruft der Kreis Alarmstufe 4 aus, die zweithöchste, die es gibt. Die Feuerwehren der VG Konz, die laut Gaspar alleine mit rund 250 Wehrleuten helfen, bekommen dadurch Unterstützung aus den Nachbarverbandsgemeinden. Auch die Gefahrenstoffeinheit des Kreises ist im Einsatz. „Weil mehrere Heizungsräume unter Wasser standen“, erklärt Gaspar. Da müsse kontrolliert werden, ob Gefahrenstoffe in die Umwelt austräten. Insgesamt zählt Gaspar 120 Feuerwehreinsätze in der VG Konz. Im gesamten Kreisgebiet seien die Helfer 150-mal ausgerückt, heißt es bei der Kreisverwaltung, die ihre Katastrophen-Einsatzzentrale im Konzer Feuerwehrhaus eingerichtet hat.

Besonders ungemütlich wird die Nacht für die Menschen auf dem Campingplatz an der Saar in Könen. Sie werden gegen 4.30 Uhr evakuiert. Einer von ihnen ist Guido Baumert aus Beckum: „Das Zelt stand halb unter Wasser“, sagt er im Gespräch mit dem TV. Er habe es nass abgebaut. Thomas Brinkmann aus Siegen hat hingegen mehr Glück. Sein Zelt habe er noch trocken abbauen können. Mit der Versorgung im Könener Bürgerhaus, wo die Camper untergebracht worden sind, ist er zufrieden: „Es gab Kaffee und man konnte warm duschen. Alles in allem sehr gut organisiert.“ Trotzdem haben die Camper genug und reisen heute ab.

Unwetter in Tawern und Könen
75 Bilder

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Foto: Florian Blaes

Besonders kritisch wird es in der Nacht, als ein Wohnungs in einem Hochhaus in der Schubertstraße in Konz gemeldet wird, nachdem dort ein Blitz eingeschlagen ist. Doch vor Ort sei es nicht ganz so schlimm gewesen, wie zunächst angenommen, sagt Gaspar. „Der Blitz ist nur in die Elektroleitung eingeschlagen, so dass mehrere Sicherungskästen verschmort sind.“ Dadurch habe es nach Feuer gerochen. Ein größerer Löscheinsatz sei aber nicht nötig gewesen.

Mit Wasser vollgelaufen ist auch die Fußgängerunterführung am Konzer Bahnhof. In Wawern ist die Feuerwehr selbst von dem Unwetter betroffen. Laut Gaspar müssen die Wehrleute dort Wasser aus dem Gerätehaus abpumpen, das 90 Zentimeter hoch überflutet gewesen sei.

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