Abfallwirtschaft Bei der Bio-Tüte wird nachgebessert

Trier/Saarburg · Neue Sammelbehälter, mehr Container und verstärkte Hygiene: Der Abfallzweckverband ART reagiert auf die Kritik der Bürger am neuen Sammelsystem.

 Die neue Biotüte der ART weicht auf.  TV-Foto: Friedemann Vetter

Die neue Biotüte der ART weicht auf. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Aufgeweichte Papiertüten, aus denen unten der „Saft“ von Obstresten, Kartoffelschalen und nassen Kaffeefiltern herausläuft. Sammelstellen, die zu weit weg sind. Und Container, die so hoch sind, dass kleine Menschen kaum an die Einwurfklappe herankommen: Das sind die Kritikpunkte bei der praktischen Umsetzung des Trierer Modells Plus in Sachen Bioabfall.

Anfang 2018 wurden für alle Haushalte in Trier und den Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm (im Landkreis Vulkaneifel ist schon seit Jahren jeder Haushalt mit einer großen Biotonne ausgerüstet) kleine braune Eimer und Papiertüten bereitgestellt. In diesen sollen die Menschen ihre Küchenabfälle und anderen Biomüll sammeln und anschließend zu Containern bringen. Den Inhalt der Container holt der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (ART) ab, um den Inhalt zu recyceln.

Der ART hat auf die Kritik der Bürger reagiert. Bei der Verbandsversammlung des Zweckverbands am Donnerstagabend wurden folgende Änderungen beschlossen:

Maisstärke statt Papier: Statt der Papiertüte sollen künftig Tüten ausgeteilt werden, die aus Maisstärke hergestellt sind. Diese sollen Feuchtigkeit aus Obstschalen und anderen nassen Bioabfällen mehr Widerstand bieten und länger dicht halten.

Kleinere Container: Auch die großen Sammelbehälter werden ausgetauscht durch verbesserte Modelle: Die neuen Container sind nicht nur niedriger – und damit einfacher zu bedienen. Statt einer großen Klappe haben sie einen kleineren Deckel, der mit einem selbstschließenden Federverschluss ausgestattet ist. Die Öffnung ist so groß, dass die kleinen Sammeltüten ziemlich genau durchpassen. Der positive Nebeneffekt: Die kleinere Einwurfsöffnung soll helfen, sogenannte Fehlwürfe zu verhindern.

„Das Biotütenmodell hat nicht nur Unterstützer, einige nutzen die Sammelcontainer, um beliebigen Unrat zu entsorgen“, erläuterte ART-Direktor Maximilian Monzel bei der Versammlung am Donnerstagabend in Trier. „Dabei ist das kein Kavaliersdelikt, sondern eine Ordnungswidrigkeit, die bestraft werden kann“, mahnte Monzel. Aufkleber auf den neuen Containern sollen potenzielle Umweltsünder darauf aufmerksam machen, dass Fehlwürfe juristisch geahndet werden.

Mehr Sammelstellen: Außerdem soll die Zahl der Biocontainer aufgestockt werden: Seit Februar 2018 konnte die Zahl der Sammelbehälter zwar auf 279 verdoppelt werden. „Unser Ziel ist es allerdings, bis Ende des Jahres 500 Sammelbehälter aufzustellen“, sagte Monzel.

Um passende Standorte ausfindig zu machen, habe der ART noch einmal die Stadt Trier und die Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm um Unterstützung gebeten. Insbesondere im Eifelkreis Bitburg-Prüm gebe es noch „massives Potenzial hinsichtlich weiterer Containerstandorte“, sagte Monzel. „Wir wollen möglichst neben jeden Altglas-Container einen Bioabfall-Sammelbehälter aufstellen.“

Gründliche Reinigung: Um der Angst, die Sammelbehälter könnten sich zu Maden-Paradiesen entwickeln, entgegenzutreten, hat der ART neben der wöchentlichen Leerung und der Standplatzreinigung eine zusätzliche Reinigung der Container eingeführt. Dabei werden Rückstände im Behälter – etwa fest anhaftende Küchen- und Speiseabfälle – beseitigt.

Auch eventuell sich ausbreitende Bakterien, Schimmelpilze und Ungeziefer würden dadurch restlos entfernt. Die Reinigung der Container, die zwar nicht wöchentlich, aber insbesondere in den Sommermonaten regelmäßig geplant ist, soll auch mehr Akzeptanz für das Bioabfallsammelsystem schaffen.

 Wer allzu feuchte Abfälle in die Papier-Biotüte wirft, erlebt ein nasses Wunder. Die neuen Tüten aus Maismehl sollen besser halten.

Wer allzu feuchte Abfälle in die Papier-Biotüte wirft, erlebt ein nasses Wunder. Die neuen Tüten aus Maismehl sollen besser halten.

Foto: Friedemann Vetter

Mehr Werbung: Um das Trierer Modell Plus bekannter zu machen und mehr Bürger zum Mitmachen zu bewegen, plant der ART außerdem ab Anfang August eine Werbetour durch die Region: Mit einem extra ausgestatteten, auffälligen Stand will der ART freitags und samstags Station machen in Trier, Saarburg, Morbach, Wittlich, Bitburg und Prüm. Bürger sollen so auf die Biotüte aufmerksam gemacht und mit einem Gewinnspiel für das System geworben werden. „Manchen ist es leider noch nicht bewusst, dass die Biotüte keine fixe Idee ist, die der ART sich mal eben ausgedacht hat. Findet die Biotüte keine ausreichende Akzeptanz, erhält jeder Haushalt eine eigene, größere Bio-Abfalltonne vor die Haustür“, betonte Monzel. Denn zum Einsammeln und zur Weiterverwendung der Biomasse sind die Abfallverwerter gesetzlich verpflichtet.

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