Veranstalter: Profis haben Münze gestohlen

Bei der traditionsreichen Münzbörse Petermännchen in Konz ist am Sonntag eine wertvolle Goldmünze gestohlen worden (der TV berichtete). Die Polizei untersucht verschiedene Hinweise. Der Veranstalter der Börse geht von Nachlässigkeit des Ausstellers aus.

 Die Goldmünze „Alexander der Große“ wechselt ihren Besitzer. TV-Foto: Rolf Neller

Die Goldmünze „Alexander der Große“ wechselt ihren Besitzer. TV-Foto: Rolf Neller

Konz. "Der Täter hat offenbar eine günstige Gelegenheit genutzt", sagt Armin Wacht, Leiter der Kriminalpolizei in Saarburg. Am Sonntag hatte sich ein Dieb unter die 400 Besucher der Münzbörse Petermännchen (siehe Extra) in der Saar-Mosel-Halle in Konz gemischt und das vermutlich kostbarste Exponat gestohlen (der TV berichtete).

Ein Händler aus Süddeutschland hatte laut Polizeiangaben seinen Stand kurze Zeit unbewacht gelassen. Eine handtellergroße Medaille, die aufgrund ihres Goldanteils von einem Kilogramm 40 000 Euro wert sein soll, ließ er in einer unverschlossenen Vitrine zurück. Als er zurückkam, war das Stück weg.

Der Verkäufer selbst wollte sich zu dem Vorfall nicht äußern. Aber der Veranstalter der Münzbörse, Hans-Jürgen Leukel, Vereinsvorsitzender der Trierer Münzfreunde, erklärte auf TV-Anfrage, dass auf der Vorderseite der Medaille ein Hase abgebildet sei. Sie sei vermutlich zum chinesischen Jahr des Hasen, das am 3. Februar begonnen hat, geprägt worden.

Die Polizei sucht jetzt nach einer etwa 45-jährigen Frau mit französischem Dialekt, die sich im Vorfeld des Diebstahls für die Medaille interessiert hatte. Sie habe nicht fachkundige Fragen gestellt, sagt Wacht. "Ob diese Person etwas mit der Tat zu tun hatte, wissen wir nicht."

Leukel geht davon aus, dass Profis am Werk waren. Diebstähle bei Münzbörsen habe er in letzter Zeit häufiger mitbekommen. Unter anderem habe ein Dieb bei einer Münzbörse in Luxemburg eine ganze Palette mit Goldmünzen mitgehen lassen. Diese werden aus Leukels Sicht wegen des hohen Goldpreises als Diebesbeute beliebter. Ein Kilogramm Gold kostet zurzeit rund 30 000 Euro. Genau das würde die gestohlene Münze einbringen, wenn der Täter sie einschmelzen ließe.

Dass der Täter entkommen konnte, liegt laut Leukel nicht an mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen: "Ich bin nur Veranstalter. Jeder muss selbst auf seine Sachen aufpassen." Es sei "leichtsinnig", wegzugehen, wenn ein solch kostbares Stück in einer unverschlossenen Vitrine liege. Der Diebstahl scheint den Erfolg Münzbörse nicht zu schmälern. Leukel: "Bereits heute haben wir mehr Anmeldungen für das nächste Jahr, als wir befriedigen können." ExtraPetermännchen Münzbörse: Jährlich treffen sich seit 1974 Sammler, Aussteller und Händler in Konz, um Münzen zu (ver)kaufen oder zu tauschen. Die Besucher reisen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Frankreich, Luxemburg, Belgien, Holland und England an, um keltische, römische, griechische und zeitgenössische Münzen zu begutachten. Die Börse ist nach einer im Mittelalter weit verbreiteten Münze mit dem Bildnis des heiligen Petrus benannt. (cmk)

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