Verwaltung Im Konzer Rathaus soll bald ein neuer Wind wehen

Konz · Seit 100 Tagen im Amt. Bürgermeister Joachim Weber will mit dem neuen Führungsteam die Verwaltung reformieren und spricht über weitere Dinge, die den Menschen wichtig sind.

Eine verantwortungsvolle Finanzpolitik, Bürgernähe und die Weiterentwicklung der Infrastruktur. Diese drei Punkte hatte der Kandidat Joachim Weber im Spätherbst beim TV-Forum zur Bürgermeisterwahl als wichtigste Themen genannt. Der 52-jährige CDU-Politiker und langjährige Beigeordnete der Verbandsgemeinde  hat von der Mehrheit der Wahlberechtigten dafür das Vertrauen bekommen. Doch angesichts des fast kompletten Wechsels der Führungsebene im Rathaus Konz, muss Bürgermeister Joachim Weber zunächst viel Organisationsgeschick beweisen. „Es wird eine große Herausforderung sein, die Verwaltung wieder wirklich handlungsfähig zu machen“, sagt Weber im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. „Wir tauschen in diesen Monaten fünf von sieben Führungskräften aus, deshalb wird es auch darum gehen, die  Verwaltungsstruktur weiterzuentwickeln und gut zu organisieren.“

KEINE ÜBERRASCHUNGEN Wirkliche Überraschungen habe er seit der Amtsübernahme von seinem Vorgänger Karl-Heinz Frieden vor etwas mehr als 100 Tagen nicht erlebt, versichert der Bürgermeister in Doppelfunktion für Stadt und Verbandsgemeinde. Das betont er auch bei einer Fragestunde, zu der  Aktionsgruppe „Lebenslanges Lernen aktiv Wissen weitergeben“ in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule ins Rathaus eingeladen hat. „Ich hatte in meiner Zeit als Beigeordneter Einblicke in alle Bereiche. Aber nun stehe ich natürlich an erster Stelle in der Verantwortung.“ Es sei sein Job, Rede und Antwort zu stehen, erwidert Weber auf den Dank von Günter ­Frentzen, Sprecher der Aktionsgruppe, für die spontane Zusage zu dem Bilanzgespräch. Die dabei genannten Themen, da ist der Bürgermeister auch 90 Minuten später sicher, treffen die Dinge, die den Menschen in Konz besonders auf den Nägeln brennen.

VERKEHR Eine kurzfristige Lösung für das tägliche Verkehrschaos gibt es nicht. „Ich habe große Hoffnung, dass sich die Situation entspannt, wenn die K 134 im Laufe des Juni wieder freigegeben wird“, sagt Weber.  Eine kurzfristige Lösung für die schwierige Situation auf Roscheid habe er allerdings nicht. „Es gibt aber für Krankenwagen und Feuerwehr eine zweite Trasse, so dass die Notfallversorgung auch dann gesichert ist, wenn die Hauptzufahrt blockiert ist.“ Ein zweite Zu- und Abfahrt, mit dem der Höhenstadtteil für den Normalverkehr besser erreichbar werden könnte, sei ein Thema, „mit dem wir uns intensiv auseinandersetzen“. Nach dem Widerstand aus Trier gegen eine direkte und kurze Verbindung zur  Pellinger Straße (B 268) „müssen wir nach Alternativen suchen, das benötigt Zeit“. Wichtig sei es, eine Lösung zu finden, die auch ohne Zustimmung Triers verwirklicht werden könne.

STADTENTWICKLUNG Wie kann Konz attraktiver werden? Auch das ist eine Frage, die den engagierten Bürgern der Stadt ebenso auf den Nägeln brennt wie Bürgermeister Joachim Weber. Dabei hat dieses Thema mehrere Aspekte: Es geht ebenso um die Erschließung neuer Bauflächen wie um die Verbesserung des Stadtbilds, zum Beispiel in Karthaus. Und der Ruf nach mehr Lebensqualität auch für ältere Menschen ist angesichts der Altersstruktur in Konz nicht zu überhören.

In Sachen Bauland will der Bürgermeister in jedem Fall die Fäden in der Hand behalten. „Es gibt in Konz Baustellen, die sind seit den 70er Jahren erschlossen, aber nicht auf dem Markt. Deshalb wollen wir als Stadt das Land erwerben und selbst mit der Option eines Rückkaufs vermarkten.“ Doch in der Innenstadt werde es schwierig. „Wir haben einen Investor, der gerne betreutes Wohnen in Konz anbieten will. Die dafür notwendigen Flächen fehlen uns allerdings leider.“ In jedem Fall, so verspricht Weber, werde bei zukünftigen Baugebieten sozialer Wohnungsbau und betreutes Wohnen realisiert. Beim zentralen Problem der mangelhaften Nahversorgung habe die Stadt allerdings nur sehr begrenzte Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. „Die Firmen setzen für Ansiedlungen Mindestkennzahlen fest, die wir nicht beeinflussen können.“

TOURISMUS Möglicherweise einfacher zu realisieren sind Maßnahmen zur Verschönerung des Stadtbildes. „Ich will die Ideen aus dem Gespräch mit dem Aktionskreis aufgreifen“, verspricht Weber. Die stärkere Begrünung des Rathausplatzes steht dabei ebenso auf der Liste wie die Reaktivierung eines Weinstands beim Wochenmarkt. „Auch mit wenigen Mitteln sind Verbesserungen möglich“, ist der Bürgermeister überzeugt. Ein Wohnmobilstellplatz am Zusammenfluss von Saar und Mosel könne ebenfalls ein wichtiger Mosaik­stein sein. „Wir haben diesen Zusammenfluss, den Moselsteig und Traumschleifen. Das alleine genügt aber nicht, um mehr Touristen in die Stadt zu bringen.“

GASTRONOMIE Wenig glücklich sind viel Konzer mit der Umwidmung Konzer Hotels in Unterkünfte für Flüchtlinge. „Ich finde Multikulti gut, aber wenn die Innenstadt von Migranten okkupiert wird, ist das nicht gut.“ Diese Anmerkung eines Bürgers will Joachim Weber nicht kommentieren. Die Wege in der Innenstadt seien für die Menschen zwar kurz, merkt er an. Aber natürlich sei auch er nicht für eine Konzentration von Migranten dort. „Bei dem bestehenden Baurecht können wir  allerdings Dinge nicht verhindern, auch wenn das ein weiterer Dönerladen ist.“ Der Bürgermeister setzt auf Projekte wie die geplante Nutzung des Bahnhofs Karthaus. „Ich begrüße das sehr, denn die Gastronomie in der Stadt profitiert von jedem  neuen Angebot.“  

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