Wo die Wirtschaft sich zum Netzwerken trifft: 150 Gäste bei Empfang in Konz

Konz · 150 Vertreter aus Wirtschaft und Politik kamen zum dritten Empfang der Wirtschaft. Unter anderem gab es eine flammende Rede für den Moselaufstieg. Auch über das für viele Konzer leidige Thema Baustellen ist gesprochen worden.

 150 Interessierte sind der Einladung zum dritten Empfang der Wirtschaft ins Konzer Kloster Karthaus gefolgt. TV-Foto: Harald Jansen

150 Interessierte sind der Einladung zum dritten Empfang der Wirtschaft ins Konzer Kloster Karthaus gefolgt. TV-Foto: Harald Jansen

Foto: (h_ko )

Geballte Wirtschaftskompetenz im Kloster Karthaus: Rund 2000 Betriebe gibt es in der Verbandsgemeinde Konz (siehe Extra). Etliche davon sind beim dritten Empfang der Wirtschaft in Konz durch Inhaber oder Mitarbeiter vertreten. Und dazu haben sich mit Jan Glockauer und Manfred Bitter auch noch die Hauptgeschäftsführer von Industrie- und Handelskammer sowie Handwerkskammer gesellt.

Dass der Empfang einmal solch eine Dimension annehmen würde, haben die Organisatoren anfangs wohl nicht gedacht. Das sind Vertreter von Stadt und Verbandsgemeinde Konz sowie die Spitze des Verein Stadtmarketing Konz.

Zwei Gründe nennt Bürgermeister Karl-Heinz Frieden für dieses Treffen zu Jahresbeginn. Einerseits würden in einer Talkrunde Themen diskutiert, die wichtig für den Wirtschaftsstandort Konz sind. "Wichtig ist jedoch auch das persönliche Gespräch im Anschluss an den offiziellen Teil", sagt Frieden. Er habe die Erfahrung gemacht, dass Betriebsinhaber manchmal gar nicht wüssten, was drei Hausnummern weiter im Gewerbegebiet geschehe.

Doch ehe es zum Netzwerken bei Häppchen, Wein und Mineralwasser geht, wird auf der Bühne im Festsaal des Klosters Karthaus Tacheles geredet. Moderator Thomas Vatheuer muss nur das Stichwort Moselaufstieg nennen und schon legt HWK-Mann Manfred Bitter los. Er spricht von einer einmaligen Chance, die neue Verbindung aus dem Raum Konz-Saarburg Richtung A 64 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans zu bekommen. "Wenn uns das nicht gelingt, müssen wir in Berlin demonstrieren. Die Chance auf dieses Verkehrsprojekt dürfen wir nicht versauen."
Ob diese Botschaft vor allem bei den SPD- und Grünen-Politikern im Raum gut angekommen ist, darf bezweifelt werden. Schließlich hat sich die von beiden Parteien getragene Landesregierung gegen die neue Straße ausgesprochen. Auch an IHK-Mann Jan Glockauer werden sie in dieser Frage wenig Gefallen gefunden haben. Der ruft zwar nicht zur Demo auf. Doch auch er setzt sich für den Moselaufstieg ein, "zu dem es keine Alternative gibt."Es fehlen Handwerker


Einig in der Sache, jedoch unterschiedlich stark betroffen, sind sowohl Zuhörer als auch Diskussionsteilnehmer im Blick auf den Fachkräftemangel. Während Industrie und Handel derzeit noch halbwegs über die Runden kommen, herrscht beim Handwerk Mangel. Manfred Bitter: "In der Region sind derzeit 1600 Stellen unbesetzt. Es sind 500 Ausbildungsstellen frei." Die zustimmenden Mienen einiger Besucher im Saal zeigen, dass im Raum Konz auch noch der eine oder andere Job zu haben ist.

An diesem Abend geht es jedoch nicht nur um große Projekte und Visionen. Immer wieder stehen auch die Stadt und ihr Umland im Fokus. So fragt beispielsweise Sascha Berweiler, warum in Konz an so vielen Baustellen gleichzeitig gearbeitet werden müsse. Da ist natürlich Verwaltungschef Frieden gefragt. Der spricht von langen Planungs- und Genehmigungsphasen und unterschiedlichen Projektträgern. Trotz aller Unannehmlichkeiten gehe kein Weg daran vorbei, die Infrastruktur zu sanieren. Was das bedeutet, können die Verkehrsteilnehmer bald miterleben. Bürgermeister Frieden kündigt an, dass in diesem Jahr die K 134 in Konz saniert werde. Die Domänenstraße ist laut Frieden die am stärksten befahrene Kreisstraße im Landkreis.

In eine ganz andere Richtung geht die Frage von Lorenzo Mastrocesare. Er fragt, wie der Stadtmarketingverein dabei helfen könne, etwas gegen Ladenleerstand zu tun. Der ist nach Ansicht von Vereinschef Ernst Holbach zwar vorhanden, doch bei weitem nicht so ausgeprägt wie in ähnlichen Städten. Er und seine Kollegen seien bemüht, etwas gegen leere Ladenlokale zu tun. Holbach: "Wer zwei Jahre neben einem leeren Laden sitzt, weiß, was das bedeutet. Das ist ätzend." Interessierten stehe sein Verein mit Rat und Tat zur Seite. Doch letztendlich könne Stadtmarketing keine leeren Räume vermitteln.

Weitere Themen des Abends sind die Integration von Asylbegehrenden, die verkaufsoffenen Sonntage oder die Breitbandversorgung. Genügend Stoff für die Gespräche im Anschluss an den offiziellen Teil.Extra

Wirtschaft im Raum Konz: Rund 2000 Betriebe und Firmen vom Winzer bis hin zum Baumaschinenproduzenten gibt es in Stadt und Verbandsgemeinde Konz. Das Volvo-Werk mit rund 850 Beschäftigten ist eines der größten Unternehmen in ganz Rheinland-Pfalz. Laut Einzelhandelskonzept setzt der Einzelhandel im Verbandsgemeindegebiet rund 125 Millionen Euro jährlich um. Davon entfallen rund 111 Millionen allein auf die Stadt Konz. Laut Statistischem Landesamt gibt es in der Verbandsgemeinde Konz 230 landwirtschaftliche Betriebe. 200 davon sind Winzerbetriebe.

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