20 Minuten entscheiden

Trier · Sie gehören bereits zu den zehn besten Chören Deutschlands: die rund 40 Mädchen, die im Mädchenchor am Trierer Dom singen. Ab heute messen sie sich in Weimar mit ihrer Konkurrenz.

 Letzte Probe: Die Sängerinnen des Mädchenchors am Trierer Dom üben für den Deutschen Chorwettbewerb in Weimar. TV-Foto: Katja Bernardy

Letzte Probe: Die Sängerinnen des Mädchenchors am Trierer Dom üben für den Deutschen Chorwettbewerb in Weimar. TV-Foto: Katja Bernardy

Trier. Kein Getuschel, kein Gekicher. Hochkonzentriert feilen Laura, Alice, Alina und weitere 37 Mädchen während der Probe im Domchorhaus in Trier an ihrem Gesang. Domkapellmeister Thomas Kiefer dirigiert, begleitet phasenweise am Piano. Er summt und singt vor, lobt und tadelt - und erklärt. Etwa dass der schwedische Klassiker "Sommerpsalm" die extreme Freude der Menschen, wenn es im Frühling wieder hell wird, widerspiegeln soll. "Die Sehnsucht nach Leben spürt man in diesem Lied", sagt Kiefer. "Vogelgezwitscher ist angesagt. Singt zärtlich, liebevoll, unheimlich beweglich, nicht mit so einem Riesenbügeleisen über die Töne fahren."
Wenige Minuten später würdigt der Kapellmeister die Anstrengung: "Ganz ausgezeichnet." Ganz ausgezeichnet haben die Mädchen auch beim Landes-chorwettbewerb gesungen und den ersten Preis gewonnen. Damit vertreten sie Rheinland-Pfalz beim Deutschen Chorwettbewerb in Weimar, Triers Partnerstadt. Bei diesem Wettkampf, veranstaltet vom Deutschen Musikrat, treten alle vier Jahre Laienchöre aus ganz Deutschland gegeneinander an. Ihre Beiträge mussten die Mädchen nach verschiedenen Kriterien wie Epoche und Kompositionsart wählen. Für jede Kategorie ist ein Pflichtwerk vorgeschrieben.
Die Teilnahme nutzen die Kinder und Teenager im Alter von zehn bis 18 Jahren jetzt für eine neuntägige Konzerttour durch Ostdeutschland. Sie treten in Leipzig, Dresden und Erfurt auf. Dafür sind die Mädchen vom Unterricht befreit.
Höhepunkt ist jedoch der Wettbewerb in Weimar, der vom 24. Mai bis zum 1. Juni dauert: Die Triererinnen messen sich dort mit den zehn besten Mädchenchören Deutschlands. "Wir werden maximal 20 Minuten singen", sagt Laura Jochem (18), seit 13 Jahren Chormitglied. Trotzdem gehe sie den Wettbewerb gelassen an. Alina Naygovzen (15) ist seit sieben Jahren dabei und etwas aufgeregter "als vor Konzerten". Ihr Mittel gegen Lampenfieber: "Ich denke daran, dass ich nicht alleine bin, sondern meine Freudinnen um mich habe."
Der Mädchenchor im Trierer Dom ist aus der 2002 gegründeten Jugendkantorei hervorgegangen und besteht seit 2010 als reiner Mädchenchor. Es ist der erste Wettbewerb, an dem die jungen Sängerinnen teilnehmen.

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