45 Teilnehmer aus zehn Nationen

Trier · Der Zusatz "International" ist beim Schroeder-Orgelwettbewerb keine Anmaßung. Für die diesjährige Ausscheidung haben sich 45 Organistinnen und Organisten aus zehn Ländern beworben. Die drei besten treten am kommenden Samstag zur Endausscheidung im Trierer Dom an.

 Komponist und Lehrer Hermann Schroeder. Foto: Archiv

Komponist und Lehrer Hermann Schroeder. Foto: Archiv

Trier. Es ist etwas stiller geworden um Hermann Schroeder (1904-1984), der immerhin einst die Trierer Musikschule leitete, 1938/39 Domorganist war und ab 1946 an der Kölner Musikhochschule die Musiker-Ausbildung wieder aufbaute.
Da kommt der Internationale Schroeder-Orgelwettbewerb in Trier gerade recht. Denn Hermann Schroeder war für eine ganze Generation von Studenten in Köln und Bonn eine bedeutende Figur - als Tonsatzlehrer, als Chordirigent und zuletzt als außerordentlich produktiver und vielseitiger Komponist.
Mit dem Schroeder-Orgelmusikwettbewerb will die Hermann-Schroeder-Gesellschaft an diesen Musiker erinnern - mit beachtlichem Resultat. Zum 5. Orgelwettbewerb, dessen Finalkonzert am kommenden Samstag (20. September, 19 Uhr) im Trierer Dom stattfindet, haben sich 45 junge Organisten und Organistinnen aus zehn Ländern angemeldet. 18 davon, aus acht Ländern, wurden zum Wettbewerb zugelassen. Und selbstverständlich ist Hermann Schroeders Musik mit einem Wettbewerbs-Pflichtstück immer präsent.
Wenn im Dom das Finalkonzert beginnt, stehen die drei Preisträger längst fest; sie wurden in Vor-ausscheidungen am 16. und 18. September ermittelt. Jetzt geht es um die Rangfolge - wer erhält den dritten, wer den zweiten, wer den ersten Preis? Darüber befindet eine Jury, deren Mitglieder überwiegend aus der Großregion kommen: Josef Still (Trier), Johannes Geffert (Köln), Andreas Rothkopf (Saarbrücken), Alain Wirth (Luxemburg) und Anne Froidebise (Lüttich). Dem Sieger winken 4000 Euro, der dritte Platz ist immerhin noch mit 1000 Euro dotiert. Außerdem können die Zuhörer einen Publikumspreis vergeben. Spannend wird die Veranstaltung am Samstag auf jeden Fall.
Tags zuvor spielt Thomas Lennartz, Schroeder-Preisträger von 2001 und mittlerweile Domorganist in Dresden, an der historischen Orgel St. Martin (Trier, Maarstraße) Werke von Merkel, Weyrauch, Reger, Distler, Hindemith und, natürlich, Schroeder. Wettbewerb und Konzert finden im Rahmen des Mosel Musikfestivals statt. Chor- und Orgelmusik von Schroeder steht auch am Sonntag, 21. September, um 11 Uhr in der Pfarrkirche St. Michael, Trier-Mariahof, auf dem Programm. Das Vokalensemble Jubilate Musica aus Luxemburg singt unter der Leitung von Dekanatskantor Burkhard Pütz Schroeders "Missa brevis" op. 17 sowie die Motette "Rex pacificus". mö
Extra

Hermann Schroeder wurde am 26. März 1904 in Bernkastel geboren. Als Schüler am Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium machte er dort 1923 Abitur. 1926 bis 1930 Studium an der Kölner Musikhochschule, unter anderem bei Heinrich Lemacher, Walter Braunfels und Hermann Abendroth. 1930 bis 1938 Referendar und Assessor in Köln, gleichzeitig Dozent an der Musikhochschule Köln. Wachsende Anerkennung für Schroeder als Komponist. 1938/39 Domorganist in Trier, 1939-1941 Studienrat am Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier und Leiter der Trierer Musikschule. 1946 Dozent, 1948 Professor an der Kölner Musikhochschule, 1946 bis 1972 außerdem Lektor an der Universität Bonn. 1974 Ehrendoktorwürde der Bonner Universität. Hermann Schroeder leitete über längere Zeit den Kölner Bach-Verein, den Ma-drigalchor der Kölner Hochschule und den Rheinischen Kammerchor. Schroeders {OElig}uvre umfasst Musik für Orchester und für Orgel, Kammer- und Klaviermusik sowie geistliche und weltliche Chorkompositionen. 1974 schrieb er zur Neu-Einweihung des Trie-rer Doms das "Te Deum Trevirense". mö

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