Abwechslungsreich und kreativ

TRIER. Unter großem Publikumszuspruch wurde die diesjährige Jahrsausstellung der Gesellschaft für Bildende Kunst (GfB) in der Trierer Tufa eröffnet. Sie präsentiert sich mit sehr abwechslungsreichem Gesicht in ausgesprochen gelungener Ausstellungsarchitektur. Erstmals seit 1994 gibt es wieder einen begleitenden Künstler-Katalog.

 Bei der heiteren Vernissage der Jahresausstellung der Gesellschaft für Bildende Kunst erlebt Künstlerin Lilo Schaab (rechts) unter Anleitung von "Farbschule" Bruno Plum (links) Kunstbetrachtung durch das Öhr eines Besenstiels. TV-Foto: Anke Emmerling

Bei der heiteren Vernissage der Jahresausstellung der Gesellschaft für Bildende Kunst erlebt Künstlerin Lilo Schaab (rechts) unter Anleitung von "Farbschule" Bruno Plum (links) Kunstbetrachtung durch das Öhr eines Besenstiels. TV-Foto: Anke Emmerling

Es gibt viel zu sehen in der Jahresausstellung der Gesellschaft für Bildende Kunst. 113 Kunstwerke von 52 Künstlern vermitteln mit unterschiedlichsten Ausdrucksformen von Zeichnung über Malerei, Skulptur, Fotografie bis zum Siebdruck das Bild eines regen, qualitativ hochwertigen Kunstschaffens in der Region. Dass schon der erste Eindruck in diesem Jahr ein sehr positiver und überzeugender ist, liegt nicht nur an der Auswahl der Exponate, sondern auch an ihrer gelungenen Präsentation. Gleichgewicht zwischen Harmonie und Spannung

Sie balanciert das Gleichgewicht zwischen Harmonie und Spannung so gekonnt, dass das Interesse des Betrachters durchweg gefesselt wird. So zum Beispiel in der Anordnung einer filigranen Kleiderbügel-Skulptur von Monica Pauly vor kompakt farbigem Rostchromatogramm von Stefan Philips im Kontrast zu Sandstein-Köpfen von Guy Charlier oder dem überraschenden Durchblick durch das aus großen Gipshänden geformte "Dr. Kafkas Tagewerk" von Jürgen Waxweiler auf Digiprints von Andreas Jakobs. Für die Ausstellungsarchitektur zeichnet hauptsächlich der im Ruhestand befindliche Innenarchitekturprofessor Klaus Steinmann verantwortlich, die Anordnung der Kunstwerke haben er und die andern sechs Jurymitglieder zusammen vorgenommen. Neben Steinmann haben Bärbel Schulte, Horst Schmitt, Uli Lebenstedt, Karl Ducoffre, Sebastian Böhm und Christiane Hess die Auswahl unter 163 Werken von 57 Künstlern getroffen. Außer Konkurrenz haben sie der im letzten Jahr verstorbenen Angelika Morkel einen Teil der Ausstellung gewidmet. Gezeigt werden auch Werke von sechs Nichtmitgliedern der GfB : "Wir sind gerne offen gegenüber künstlerischem Schaffen außerhalb des Vereins, weil wir damit schon manche interessante Entdeckung gemacht haben", sagt der erste Vorsitzende Horst Schmitt. Die Jury-Arbeit sei von einer Diskussion auf Augenhöhe und ähnlichen Sichtweisen geprägt gewesen, berichtet Uli Lebenstedt. Verbal ebenbürtig hätten sich die Partner gegenseitig überzeugen können. Man habe die Konfliktvermeidungsvorgabe, jeden Künstler mit einem Werk zu präsentieren, eingehalten, nur Kunst, die offensichtlich noch nicht zu überzeugender eigener Form gefunden hätte, sei ausjuriert worden. Das Resultat zeigt Geschlossenheit und einen konsequenten Qualitätsmaßstab. Grund genug für eine heitere und entspannte Eröffnungsfeier. Der Vortragskünstler Bruno Plum gestaltete mit Zitaten und in Manier von Kurt Schwitters ein urkomisches Happening rund um Kunstbegriff und Kunstbetrachtung. Für gute Laune sorgte auch, dass Horst Schmitt erstmals seit 1994 einen Künstlerkatalog vorstellen konnte. Neben diesem interessanten Überblick gab es auch einen spannenden Ausblick auf das Kulturhauptstadtjahr-Kunstprojekt "Hart an der Grenze", das unter Organisation und Beteiligung von Mitgliedern der GFB ab 18. Mai am Grenzfluss Our stattfindet. Die Jahresausstellung der GfB ist bis zum 30. April im Ausstellungsraum im 2. Obergeschoss der Tuchfabrik Trier zu sehen: Di, Mi, Fr 14-17 Uhr, Do 17-20 Uhr, Sa, So und Feiertag 11-15 Uhr.

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