Acht Millionen Euro für Sanierung: Das Trierer Museum macht sich hübsch für Marx

Trier · Still und leise sind acht Millionen Euro in die Sanierung des Rheinischen Landesmuseums in Trier geflossen. Zu guter Letzt ist die Fassade dran.

Trier So mancher Kulturliebhaber der Region dürfte sich wundern. Beim Trierer Theater wird jahrelang diskutiert, ob überhaupt, wie und wann das in die Jahre gekommene Haus saniert werden soll. Fragen, auf die es immer noch keine endgültige Antwort gibt.
Das Rheinische Landesmuseum hingegen - so wirkt es jedenfalls - wird einfach eines Tages eingerüstet, und schon dröhnen die Bohrer. Die Gerüste stehen seit Februar (der TV berichtete), inzwischen wird lautstark gearbeitet.

Der Ausstellungsbetrieb in dem Haus, das zu einem der wichtigsten archäologischen Museen Deutschlands zählt, geht dabei ganz normal weiter. Die Besucher müssen lediglich ein Schutzdach unterqueren, um zu den 4500 Objekten zu gelangen, die im Inneren zu sehen sind. Darunter die größte Mosaikensammlung nördlich der Alpen, das berühmte Neumagener Weinschiff und der größte römische Goldmünzenschatz der Welt: 18,5 Kilogramm wiegen die 2600 glänzenden Münzen, die in einem gut gesicherten Ausstellungsraum zu bestaunen sind.

Dass die Sanierung nicht zu heftigen politischen Diskussionen führte, liegt vor allem daran, dass das riesige, im Jahr 1877 gegründete Museum nicht Trier gehört, sondern dem Land Rheinland-Pfalz. Auch sind die Ausgaben nicht vergleichbar. Während ein frisch renoviertes Theater die verschuldete Stadt bis zu 65 Millionen Euro kosten könnte, schlägt die Gesamtsanierung des Landesmuseums mit "nur" 8,08 Millionen Euro zu Buche.

Die Arbeiten am 3500 Quadratmeter großen Haus wurden bereits 2009 mit dem Umbau der Verwaltung und der Bibliothek begonnen. Es folgten eine Dach- und Fenstersanierung. Nun wird zum Abschluss die monumentale Fassade wieder hergerichtet. Die Kosten dafür liegen nach Auskunft des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung bei 640 000 Euro. Obwohl der Zweite Weltkrieg schon vor mehr als 70 Jahren beendet wurde, sind noch immer Spuren von Splittereinschlägen im roten Kylltaler Sandstein zu sehen, der die obere Schauseite des Gebäudes prägt. Der Sockel hingegen besteht aus grauer Basaltlava, in Teilen auch aus Steinguss - künstlichem Stein.

Die Kriegsschäden sollen verschwinden, ebenso wie Risse, Schmutz, Moose, Flechten oder Verwitterungsschäden. Das bedeutet auch: Es wird laut. Während die Bauarbeiter losem Schmutz mit Heißdampf zu Leibe rücken, müssen hartnäckige Krusten im Niederdruckstrahlverfahren entfernt werden. Alte Dübel und defekte Fugen werden ausgebohrt. Neu verfugt wird mit farblich passendem Kalkmörtel. Steinmetze erneuern oder ergänzen kaputte Quader, und die Holzfenster werden frisch gestrichen. Zudem erhält ein kleiner Teil des Daches neue Schieferschindeln.

Allzu viel Zeit haben die Handwerker nicht. Denn am 5. Mai 2018 eröffnet zwei Jahre nach der erfolgreichen Nero-Schau die nächste große Sonderausstellung: Anlässlich des 200. Geburtstags des in Trier geborenen Karl Marx präsentieren Land und Stadt eine Ausstellung, die sich dem Leben und Wirken des weltberühmten Philosophen widmet. 1000 Quadratmeter stehen dafür im Landesmuseum bereit, das seine Besucher spätestens im Frühjahr 2018 ohne Gerüst und mit frischer Fassade empfangen will.

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