Aggression rauslassen, Gefühl reinbringen

Wetterkapriolen haben zeitweise das Hip-Hop-Festvial "Bertrada Castle Jam" auf der Bertrada Burg lahm gelegt. Die SommerHeckMeck-Veranstaltung, vom TV präsentiert, wird wohl ein Defizit einfahren, weil kaum Besucher kamen. Die Teilnehmer waren trotzdem restlos begeistert.

Mürlenbach. "Bis auf den Freitag war alles spitze", bilanziert Pascal Hoffmann aus Wittlich-Wolf das Hip-Hop-Festival. Der Wettbewerb in den Genres Rap, Breakdance und Graffiti konnte am Freitag nicht stattfinden, weil ein Wolkenbruch die Technik lahm gelegt hatte. Der 15-jährige Pascal ließ sich von der Verzögerung nicht irritieren und zeigte am Samstag eine perfekte Rap-Performance gemeinsam mit Michael Munster aus Bernkastel (15 Jahre) und Wadim Auras aus Kastellaun (16 Jahre). Die Jugendlichen, die ihre Texte selbst schreiben, sind sich einig: "Beim Rappen kann man Aggressionen rauslassen und jede Menge Gefühle reinbringen." Pascals Rap ging gegen eine Stadt, wo konkurrierende Rapper leben. Er sagt: "Anstatt sich zu prügeln, verschaffen wir uns mit Texten Respekt."Rappen auf Russisch

Wadim präsentierte mit dem Rap "Mein Weg" eine Hommage an seine Eltern. Valerij rappte auf Russisch. Er ist Oberstufenschüler am Gymnasium Neuerburg. Simon, geboren in Ghana, und Faryd, geboren in Marokko, sangen über das "wahre Leben". Die zwei Gymnasiasten leben in Euskirchen und sind in der Hip-Hop-Szene bekannt. Ebenso wie die Kölner Marc (18 Jahre) und Jan (20 Jahre) im Graffiti-Genre. Sie sagen: "Graffiti ist faszinierend, weil es eine Lebensart ist." Sie haben beim "Bertrada Castle Jam" an einem Workshop teilgenommen, ebenso wie Michael in der Breakdance-Kategorie. Jaekwon, WM-Dritter und Europameister, gab den Kurs. Michael ist begeistert: "Der ist einsame Spitze. Er hat mir Tipps gegeben, wie ich bei den Power Moves meine Füße noch näher an die Schultern kriege." Außer den Teilnehmern kamen nur wenige Besucher zum Hip-Hop-Festival. Eventmanager Harry Braun meint: "Im Raum Euskirchen mache ich so was regelmäßig. Da hätten uns die Leute die Burg eingerannt. Vielleicht liegt das geringe Interesse an der Region und nicht nur am miesen Wetter." Burgherr Klaus Tiepelmann ist enttäuscht. Sein Mut, Hip-Hop-Kultur in 1000 Jahre alten Mauern zu zeigen, wurde nicht belohnt. Er bilanziert: "Wir werden sicherlich Minus machen, aber wenn wir in zwei Jahren beim nächsten SommerHeckMeck noch hier sind, werden wir wieder mitmachen."

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