"Ain’t No Sunshine" - und die Sonne geht auf im Keller

Trier · Beim Benefizkonzert 2015 zugunsten von Menschen mit Multipler Sklerose in der Tufa haben sie spontan zum ersten Mal zusammengespielt: Stefan "Steff" Becker und die Gebrüder Wollmann. Sie kamen beim Publikum so gut an, dass sie beschlossen, weiterhin zusammenzuspielen. Was aus der Initiative herausgekommen ist, kann man in dieser Woche in Trier erleben.

 Im Proberaum: Rainer Wollmann, Steff Becker, Fred Noll, Erhard Wollmann (von links) erzeugen wohliges Jazz-Feeling. TV-Foto: Michael Thielen

Im Proberaum: Rainer Wollmann, Steff Becker, Fred Noll, Erhard Wollmann (von links) erzeugen wohliges Jazz-Feeling. TV-Foto: Michael Thielen

Foto: (g_kultur

Trier. Mit geschlossenen Augen sitzt Steff Becker im Proberaum im Keller und singt mit leicht rauchiger Stimme "Summertime" von George Gershwin aus dem Musical "Porgy and Bess". Jazz- und Funk-Standards sind Teil des Programms der Gruppe. Popsongs fehlen auch nicht, zum Beispiel Peter Gabriels "Solsbury Hill" oder die inoffizielle australische Nationalhymne "Waltzing Mathilda". All diesen Liedern und Klassikern der verschiedenen Genres verleiht Steff Becker seine ganz eigene Interpretation, die sich schon durch seine ausdrucksstarke Stimme deutlich von anderen unterscheidet. Mit seiner Gestik, Mimik und Darstellungskraft erreicht er, dass diese Songs echt und überzeugend wirken.
Unterstützt wird er von Mitmusikern, auf die er sehr stolz ist: "Da hat sich eine super Truppe zusammengefunden. Mit denen macht es einen Riesenspaß zu spielen", sagt er. Die Gebrüder Wollmann haben schon jeder für sich in etlichen anderen Formationen gespielt und tun das immer noch. Sie sind ein eingespieltes Team und verstehen sich musikalisch ohne viele Worte. Rainer ist studierter Musiker und Gitarrenlehrer und spielt unter anderem bei Timeless melodischen Gitarren-Rock. Erhard zupft seinen Kontrabass ganz gerne perkussiv, unter anderem bei "Wollmann und Brauner". Dazu nimmt er, konzentriert über sein voluminöses Instrument gebeugt, zur rhythmischen Begleitung auch Finger und Hände zu Hilfe. Er hält sich damit aber in der Blues and Jazz Company eher zurück, denn mit Fred Noll sitzt ein Könner mit langjähriger Erfahrung am Schlagzeug.
Seine letzten großen Auftritte hatte er in dem Trierer Theaterprojekt "Odyssee.16" mit jungen Flüchtlingen im Trierer Palastgarten. Er ist ein erfahrener Jazz-Drummer und gibt den Takt in etlichen Gruppen. an. In der Blues and Jazz Company verwendet er häufig den Besen, ideal für einen weichen und fließenden Klang. Damit kann er einen Sound erzeugen, der zu den ruhigeren Stücken im Programm gut passt, wie: "Me and Mrs. Jones." Dann kommen die mitreißende und variationsreiche Stimme und die Atmosphäre des Songs richtig zur Geltung, und man merkt den Musikern an, wie begeistert sie von ihrer Musik sind.
Steff Becker zieht alle gesanglichen Register, der Bass singt und schwingt, die Finger auf der Gitarre fliegen nur so über die Saiten. Und dann, wenn alle in bester Laune sind, muss als Krönung der Probe natürlich "I Feel Good" von James Brown gespielt werden. Vielleicht gibt die Blues and Jazz Company ja in der Tufa auch "Sunny" zum Besten, damit auch dort die Sonne aufgeht.

Termin: Das Satiricon Theater präsentiert das Konzert der The Blues and Jazz Company. Trier, Tuchfabrik, am 18. Januar. Gesang: Steff Becker; Gitarre: Rainer Wollmann; Kontrabass: Erhard Wollmann; Schlagzeug: Fred Noll; Saxofon: Thomas Desch. mith

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