Aladin erobert die Herzen der Kinder

Trier · Das Kinderstück "Aladin und die Wunderlampe" bietet eine kindgerechte Verflechtung von Märchen und realer Lebenswelt, Orient und Okzident, Schauspiel, Musik und Tanz. Das Premierenpublikum war begeistert.

Trier. Aladin, gespielt von Daniel Kröhnert, ist ein cooler Typ. Ginge es nach seiner Mutter (Barbara Ullmann), würde er besser Geld verdienen und weniger mit seinem besten Freund Hasan (Matthias Stockinger) faul auf der Straße abhängen. Da kommt ihr der angebliche Bruder ihres verstorbenen Mannes gerade recht. Denn der will aus dem Taugenichts etwas machen. Sie ahnt nicht, dass es sich bei dem reichen Verwandten um einen bösen Zauberer handelt, der Aladin missbrauchen will, um die Weltmacht zu erlangen. Nur dieser Junge kann nämlich aufgrund seines reinen Herzens den Weg zur alles ermöglichenden Wunderlampe frei machen.
Das Abenteuer beginnt, und Aladin nimmt die kleinen Zuschauer mit auf eine Reise in den Orient. Die Bühnenbilder von Wendelin Heisig führen aus dem türkischen Viertel einer deutschen Großstadt hinaus in die Wüsten-Welt des von Peter Singer wunderbar verschroben gespielten Zauberers. Im Morgenland lernt Aladin den Sultan kennen, herrlich schrullig dargestellt von Manfred-Paul Hänig, der tapsig und umglitzert eine turbantragende Kopie von Dirk Bach sein könnte.
An Aladins Seite stehen freundliche Wunscherfüller wie Christian Miedreich als Lampengeist und Alina Wolff als Ringgeist. Sie verhelfen zum Happy End mit einer Waschmaschine für die Mutter, einem Computer für Hasan und der geliebten Prinzessin (ebenfalls Alina Wolff) für Aladin. Michael Ophelders hat eine kindgerechte Fassung des Stücks von Matthias Faltz nach dem Märchen aus Tausendundeiner Nacht inszeniert und dabei den Brückenschlag zwischen dem Orient aus der Märchenwelt und der Lebenswelt der Zuschauer geschafft. Hauptdarsteller Daniel Kröhnert erstürmt die Herzen der Kinder, und das auch ganz konkret, indem er sich den Weg durch ihre Reihen bahnt. Diese Nähe kann die Inszenierung auch zur Seelenwelt der jungen Zuschauer herstellen.
Was das Theater noch bis Mitte März 2013 zeigt, ist ein bedenkenloser Spaß für die Kleinsten mit eingängiger Musik aus der Feder von Michael Ophelders, Tanzeinlagen, zauberhaften Kostümen von Carola Vollath und wohl dosierter Action. Nicht zu laut und nicht zu schnell, kurzweilig und zum Mitfiebern. Sympathische Helden und Bösewichte ohne Angstfaktor geben Raum zum Polarisieren und zur Empathie. Lautstark feuern die 600 Premierenbesucher dann auch die Guten an und buhen ihre Gegner frenetisch aus. Wie gerne sie ihren Helden Aladin noch weiter bei seinen Abenteuern begleitet hätten, demonstrieren sie im Chor mit Zugabe-Rufen.
Die nächsten verfügbaren Termine am Theater Trier: 19. November, 14.30 Uhr, 20. November, 14.30 Uhr, 2. Dezember, 17 Uhr, 4. Dezember, 14.30 Uhr, 11. Dezember, 14.30 Uhr, 16. Dezember, 16 Uhr, 23. Dezember, 16 Uhr, 25. Dezember, 17 Uhr

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