Musik Gelungener Beitrag zur Musikgeschichte

Laurent Menager? Na, schon gehört? Wahrscheinlich eher nicht. Doch diese Bildungslücke auf musikalischem Gebiet versucht das junge Vokalquartett DurAkkord aus Trier jetzt zu schließen. Und hat dazu gleich ein ganzes eigenes Album eingespielt.

 Das Trierer Vokal-Quartett DurAkkord und sein Album "Laurent Menager"

Das Trierer Vokal-Quartett DurAkkord und sein Album "Laurent Menager"

Foto: DurAkkord

 Also: Der anfangs gesuchte Laurent Menager (1835-1902) war der bekannteste Komponist Luxemburgs des 19. Jahrhunderts, zudem Organist und Musikpädagoge. Er studierte am Conservatorium der Musik in Coeln Komposition bei Ferdinand Hiller.

Menager komponierte geistliche und weltliche Chorwerke, Operetten sowie Kammermusik und symphonische Werke. Das gesamte Oeuvre des Luxemburger Komponisten wird derzeit im Merseburger Verlag in Kassel von Damien Sagrillo und Alain Nitschké (Université du Luxembourg) herausgegeben.

Das Vokalquartett DurAkkord aus der Region Trier besteht aus zwei Tenören und zwei Bässen: Markus Görgen und Christian Krauß (beide Tenor) sowie Holger Thielen und Carsten Lang (Bässe) gründeten DurAkkord im Frühjahr 2013. Musikalisch kennen sie sich aber schon seit ihrer Zeit bei den Trierer Sängerknaben.

Neben den klassischen Standards für Vokalensembles erübrigen die vier Sänger viel Zeit für weniger bekanntes A-cappella-Repertoire. Dem Oeuvre des luxemburgischen Komponisten Menager hat das Quartett – regelmäßig in der Großregion, aber auch überregional zu hören – nun sein Debütalbum (Gesamtspielzeit 58:35 Minuten) gewidmet. Laut Pressetext sind „viele der auf der CD eingespielten Werke  (…) bis vor wenigen Jahren nahezu vollständig unbekannt gewesen; vergleichbare frühere Veröffentlichungen auf Tonträger erscheinen daher bis zum jetzigen Zeitpunkt recht unwahrscheinlich.“

Zu hören sind auf dem Album die Messen in A-Dur  und in d-Moll (fünf- bzw. sechsteilig) sowie drei geistliche und fünf weltliche Lieder Menagers. Nach mehrmaligem Hören der CD hat sich in mir der Eindruck verstärkt, dass Menager vor allem bei den weltlichen Liedern (Nr. 15 bis 19) wesentlich umfangreicher die ihm zur Verfügung stehenden Variationsmöglichkeiten ausschöpft. Am besten gehen mir das geistliche „Lied zum Heiligen Joseph“ 1862, Text: Schaak, Nr. 8), „Das Morgenlied auf dem Marsche“ (Text: Hoffmann von Fallersleben, Nr. 16) und „Des rauhen Herbstes Schönheit“ (Text: Joseph von Eichendorff, Nr. 17) ins Ohr.

Diese Lieder klingen – ich möchte nicht sagen beschwingt – aber doch auf jeden Fall frischer. Das Manko bei den geistlichen Stücken liegt nicht bei den vier Sängern: Sie bieten bei allen Werken des Luxemburger Komponisten einschließlich der einzelnen Messteile hervorragende Arbeit und überzeugen mit einwandfreiem Klang und punktgenauen Einsätzen. Es liegt wohl eher daran, dass Menager nicht zu den führenden Komponisten seiner Epoche zu zählen ist. Auch wenn seine Werke bisweilen an Franz Schubert, Johannes Brahms oder Felix Mendelssohn Bartholdy erinnern mögen, erreicht er deren Genialität bei weitem nicht. Nichtdestotrotz „überrascht Menager mit spannenden harmonischen Wendungen, die seiner Musik durchaus einen eigenen, individuellen Charakter verleihen“ (Album-Textbeilage).

Sein Gesamtwerk ist kaum eindeutig in die Musikgeschichte einzuordnen. Dem Vokalquartett DurAkkord gelingt es, mit seinem Album ausgewählter Werke des luxemburgischen Komponisten Laurent Menager einen gelungenen Beitrag zur kulturellen Vielfältigkeit der euopäischen Musik beizusteuern.                           Jörg Lehn

Album: DurAkkord: Laurent Menager. Geistliche und weltliche Werke für vierstimmigen Männergesang. Mit deutscher Textbeilage und english summary, DurAkkord und Siegato, SL5001, 17,90 Euro. Zu erhalten beim Merseburger Verlag (s.o.) sowie im Handel. Nächster Auftritt: Freitag, 25. Oktober 2019,  20 - 23.45 Uhr: Im Rahmen der 1. Trierer Lyrik-Nacht präsentiert DurAkkord deutsche Volkslieder, romantische Liedvertonungen aus Luxemburg und Abendlieder aus der Heimat, Trier, Museum am Dom, Modehaus Marx, Palais Walderdorff

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