Alle fünf sind schon Sieger

Trier · In diesen Tagen beginnt nach der langen Ferienzeit wieder der Betrieb im Trierer Theater. Offizieller Start ist das Theaterfest am 7./8. September auf dem Kornmarkt. Einer der Höhepunkte: die Verleihung der Trierer Theatermaske. Die fünf Nominierten stehen seit kurzem fest.

Trier. Zum Ende der Spielzeit waren die TV-Leser und die Theaterbesucher aufgerufen, ihre Lieblinge für die auslaufende Saison zu küren. Das Ergebnis war Arbeitsgrundlage für eine von den Trierer Theaterfreunden zusammengestellte Jury. Sie benannte fünf Künstler aufgrund ihrer besonders herausragenden Leistungen, aus deren Kreis der Träger der Theatermaske gewählt wird.
Überraschungen blieben bei der Publikumskür nicht aus. Vor allem jüngere Theaterbesucher drückten der Wahl ihren Stempel auf. Die meisten Stimmen gingen an den Tänzer David Scherzer, der sich damit automatisch für die "Top Five" qualifizierte. Ebenfalls weit vorn in der Publikumsgunst: Schauspieler Tim Olrik Stöneberg - wobei ihm auch sein erfolgreicher Tatort-Auftritt etliche Stimmen bescherte. Die Jury zeigte sich jedenfalls beeindruckt und beförderte Stöneberg ebenfalls in die Endauswahl.
In der Publikumsabstimmung verzeichneten auch Vorjahres-Preisträgerin Barbara Ullmann, Schauspieler Matthias Stockinger und Generalmusikdirektor Victor Puhl beachtliche Voten. Weil Puhl gemeinsam mit Ballettchef Sven Grützmacher auch in der Abstimmung der Mitglieder der Theatergesellschaft vorne lag, war an ihren Plätzen im Finale nicht zu rütteln. Für Puhl ist es das zweite, für Grützmacher sogar das dritte Mal in Folge. Noch nicht ganz reichte es für Mezzosopranistin Kristina Stanek, deren besonderes Talent aber mehrfach vermerkt wurde.
Den fünften und letzten Finalplatz vergab die Jury an den Schauspieler Peter Singer, dessen lange Theaterkarriere in Trier sich langsam dem Ende zuneigt.
"Alle fünf sind schon Gewinner", betont die Vorsitzende der Theaterfreunde, Hiltrud Zock. Aber die spannendste Frage bleibt natürlich trotzdem, wem die Jury schließlich den Hauptpreis in Gestalt der künstlerisch gestalteten Theatermaske und einer Prämie in Höhe von 1000 Euro zuerkennt. Die Entscheidung wird beim Kornmarkt-Theaterfest am 7. September voraussichtlich gegen 17 Uhr bekanntgegeben.
Hier die Kurzporträts der Nominierten:
David Scherzer kam mit Beginn der Ära Grützmacher 2005 ins Trierer Tanztheater-Ensemble. Von Anfang an war er ein Mann für die Hauptrollen, ein enorm kraftvoller Tänzer. In der laufenden Saison begeisterte er vor allem als tänzerische Verkörperung von Falco. In der neuen Spielzeit wechselt er in die Funktion eines Assistenten des Tanzdirektors.
Tim Olrik Stöneberg ist seit elf Jahren in Trier - und damit schon einer der alten Hasen im Ensemble. Trotzdem gilt er gerade einem jüngeren Publikum als Identifikationsfigur. In der vergangenen Saison spielte er wichtige Rollen in der Komödie "Bandscheibenvorfall" und in der Revue "Kleiner Mann, was nun?".
Victor Puhl wird von Publikum und Experten gleichermaßen geschätzt. Immer wieder als Argument aufgeführt: Die Vielseitigkeit des Orchesterchefs. Klassische Sinfonien, Weltmusik, Oper: "Puhl kann alles", vermerkte ein Fan. Neben seinen Dirigaten kam auch sein Engagement für die "Zauberflöten"-Produktion mit der Porta-Nigra-Schule gut an.
Sven Grützmacher gelang in der vergangenen Spielzeit einfach alles. Mit dem Musical "Evita" bescherte er als Regisseur dem Haus einen Kassenknüller, erschloss mit Bodo Korsig beim "Narrenschiff" neue Bühnenlandschaften, lieferte mit dem Orff-Ravel-Doppelabend eine exzellente Opernproduktion ab. Und als Tanzdirektor bewies er ein gutes Händchen mit "Falco".
Peter Singer lieferte mit dem Galileo Galilei in der vergangenen Spielzeit eine weitere unter seinen vielen Trierer Glanzleistungen ab. Klassisches, großes Schauspielertheater. Immer wieder bemerkenswert auch sein Engagement für Lesungen und Projekte außerhalb des Theaters - wie etwa mit dem Friedrich-Spee-Chor.Extra

Kaum sind die Schauspieler aus den Theaterferien zurück, steht schon die erste Premiere an: Am diesem Sonntag, 1. September, um 19.30 Uhr wird Shakespeares "Sommernachtstraum" wieder aufgenommen - diesmal im Innenhof des Kurfürstlichen Palais. Nicht nur die Spielstätte ist neu, mit Friederike Majerczik als Hermia stellt sich auch ein neues Ensemblemitglied vor. Die Produktion, in deren Mittelpunkt die umwerfende Barbara Ullmann als Puck steht, wird außerdem am 12., 14. und 15. September gespielt. DiL

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