Wenn in heimischen Gärten das kindliche Interesse an rülpsenden Mistkäfern, nervösen Grashüpfern, salutierenden Hornissen, zickigen Grillen oder gefräßigen Spinnen sprunghaft steigen sollte, könnte dies die Folge der aktuellen Theaterinszenierung von "Die Biene Maja" sein. Denn wer hat schon mal Gelegenheit, dem menschengroßen Insektenleben so nahezukommen und im klebrigen Spinnennetz Auge in Auge der Erbauerin gegenüberzustehen? Die Inszenierung von Joerg Bitterich lebt durch das Bühnenbild (Sabine Mann) und besonders durch die fantasievollen Kostüme (Carola Vollath).

100 Jahre alt - und immer noch angesagt

In ihnen mutieren die Insektendarsteller Jan Brunhoeber, Helge Gutbrod, Manfred-Paul Hänig und die ersatzweise eingesprungene Martine-Anne Breisch mit angepassten Bewegungen und Geräuschen zu trefflich überspitzt dargestellten Krabbeltierchen, die bei aller Nächstenliebe auch mal Lust auf eine leckere Fleischeinlage haben. Die Buchvorlage von Waldemar Bonsels ist fast 100 Jahre alt, und der von Karel Gott gesungene Biene Maja-Ohrwurm war genau vor 33 Jahren auf Platz eins der NDR-Schlagerparade. Dennoch sind im ausverkauften Großen Haus des Theaters Biene Maja, ihre Freunde und nicht zuletzt das bekannte Titellied bei den Kindern so angesagt wie schon seit Jahren am Fernseher. Die Kinder gehen mit, rufen Warnrufe, raunen begeisterte "Aahs" bei der Bühnentechnik - und verkriechen sich an besonders spannenden Stellen lieber mal in die Arme ihrer erwachsenen Begleiter.

"Das Schwierigste ist, Maja so zu spielen wie die Kinder sie kennen, aber trotzdem als eine eigene Maja", hatte Hauptdarstellerin Vanessa Daun noch vor der Premiere gesagt. Maja mit einem eigenen Kopf, quirlig, abenteuerlustig, neugierig auf die Welt und unbekümmert. Im Gegensatz dazu Bienenfreund Willi, den Christian Miedreich überzeugend als tollpatschigen und liebevollen Freund spielt. Die Charaktere auf der Bühne sind ähnlich wie im Film gezeichnet. Das gibt den Kindern einen sofortigen Einstieg in die Geschichte (musikalische Leitung: Sebastian Matz, Choreographie: Susanne Wessel, Dramaturgie: Sylvia Martin). Nach fast zwei Stunden und am Ende einer abgewendeten Invasion in den Bienenstock gibt es Zugaberufe. "Ist das schon aus?", fragt ein fünfjähriger Junge - selbst die ganz kleinen Kinder hätten wohl noch mehr dieser kurzweiligen und witzigen Maja-Willi-Abenteuer vertragen.

Weitere Aufführungen: 29., 30. November, 6., 13., 14., 16., 20., 21., 22., 23., 25. Dezember. Am 29. und 30. November fallen die Vorstellungen um 13 Uhr aus, die 10-Uhr-Vorstellungen finden an beiden Tagen aber wie geplant statt. Bereits gekaufte Eintrittskarten können für eine andere Vorstellung eingetauscht oder rückerstattet werden.