Alles nimmt ein glückliches Ende

TRIER. (er) Welt-Literatur im Bild: Anlässlich einer Dante-Tagung der Universität Trier zeigt das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum in Trier Illustrationen zur Göttlichen Komödie von Martin Stommel.

 Dantes "Göttliche Komödie" im Diözesan-Museum: Der Bonner Künstler Martin Stommel zeigt seine Radierungen.Foto: Museum

Dantes "Göttliche Komödie" im Diözesan-Museum: Der Bonner Künstler Martin Stommel zeigt seine Radierungen.Foto: Museum

"Ich fand mich grad in unsres Lebens Mitte in einem finstern Wald verschlagen" - vor bald 700 Jahren schrieb Dante Alighieri seine "Göttliche Komödie". Längst hat die gewaltige Dichtung des Italieners Denkmalrang. Mehr noch - bis heute fasziniert die dichterische Wanderung durchs Reich der toten Seelen Leser und Künstler wegen ihrer poetischen Sprache und ihre lebendige Darstellungskunst.Den Zusatz "göttlich" hat dem Werk übrigens die Nachwelt zugefügt. Warum er seine Dichtung als Komödie bezeichnet, hat Dante selbst in einem Widmungsbrief erklärt. Das "happy-ending" macht sie sozusagen dazu. Die Komödie beginne mit dem Furchtbaren und ende mit dem Schönen schreibt der Dichter. Illustrationen sind im Laufe der Jahrhunderte zur "Divina Commedia" entstanden. Von der mittelalterlichen Darstellung bis zur expressionistischen und surrealistischen reichen die bildkünstlerischen Deutungen, von der puren Abschreckung bis hin zur großen Bild gewordenen Tragödie über die Verstrickungen menschlicher Natur. Martin Stommel hat sich mit seinen Zeichnungen und Radierungen in die lange Reihe der Interpreten und Illustratoren der Dante Dichtung eingereiht.Der Künstler (Jahrgang 1969) hält sich dabei dicht an die umfangreiche Liste historischer Referenzen zum Thema. Von Rembrandt bis Goya, von der Renaissance bis zu Kubins surrealistischen Nachtstücken, reichen die Zitate. Wobei gerade Stommels Radiertechnik von erheblichem technischen Können zeugt. Vor allem seine Hell-/Dunkel-Effekte sind in vielen Blättern von großem poetischem Reiz. Einige der Arbeiten verweisen auf das malerische Werk des gebürtigen Bonners. Kaum überzeugen können dagegen Stommels Zeichnungen. Was bei dem gesamten Zyklus fehlt, sind neue bildnerische Impulse zur Deutung der literarischen Grundlage. Bis 2. November geöffnet, Windstraße, Trier. Mo.-Sa .9-17 Uhr, So., feiertags 13-17 Uhr.

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