Alpenglühen über dem Moseltal

TRIER. Das Aushängeschild volkstümlicher Musik zu Gast in Trier: Marianne und Michael weilten mit den "Lustigen Musikanten" am Dienstagabend in der Arena in Trier. Der Trierische Volksfreund präsentierte das Ereignis.

Ein rosaroter Sonnenuntergang über Trier, wie geschaffen für den Abend, der alpenländische Tradition, Romantik und viel Volkstümliches ins Moseltal bringt. Die erste Frage vor der Veranstaltung: Gibt es so etwas wie eine Kleiderordnung? Es gibt sie nicht. Und dennoch sind unter den Besuchern auffällig viele mit Trachtenkleidung ausgestattet.Alpenromantik in karger Arena

"Das kann ich ja sonst nicht anziehen, würde im Büro blöd aussehen", meint eine junge Luxemburgerin, fesch in ein Dirndl mit Stickerei gekleidet. Wie sie sind wohl die meisten Besucher des dreistündigen Abends restlos zufrieden mit dem, was ihnen von der puritanisch ausgestatteten Bühne geboten wird. Jodler, Jauchzer, gellende Pfiffe, denen auch das Madl auf der entferntesten Alm Gehör schenken würde, bringen Alpenromantik in die karge Arena. Aufgelockert mit hochdeutscher Volksmusik, die für ihren niveauvollen Vortrag verdientermaßen mit viel Beifall bedacht wird. Den Auftakt des Abends, durch den Marianne und Michael die "Lustigen Musikanten" führen, macht Marc Pilcher. Ein Schunkelwalzer des Zillertalers dient zur Aufwärmung des Publikums. Bereitwillig werden Nebenmann und Nebenfrau untergehakt, nach links, rechts, vorne und hinten geschaukelt. Nach einer Weile klappt die Übung schon ganz gut - die Gaudi kommt an. "Hat's euch g'freut?", fragt Michael in die Runde und ein vielstimmiges "Ja!", geformt wie aus einer Kehle, folgt auf dem Fuße. Eine Witzeinlage von Michael schließt sich an die andere an. Schließlich arbeitet der Mann seit 31 Jahren zusammen mit seiner Frau professionell in der Musik- und Fernsehbranche und hat mit den "Lustigen Musikanten" eine der erfolgreichsten ZDF-Sendungen. Dass das Heintje-Phänomen auch heute noch taugt, beweist der 13-Jährige Gerit Melcher. Zwar schon im Stimmbruch, singt er dennoch mit zartschmelzender Stimme Lieder von Sehnsucht und Herz - ein wiederholter Griff an das selbige unterstreicht auch gestisch seinen Vortrag. Freundlichen Beifall erhält der musikalische Nachwuchs, für den sich Marianne und Michael nach eigenem Bekunden engagieren. Auch Sigrid und Marina, zwei Schwestern aus Oberösterreich, gehören zum Nachwuchsteam. Neben modernen Liedern singen sie traditionelles Liedgut, "gelernt von der Oma". Das kommt gut an. Es folgen ein musikalisches Potpourri von Marianne und Michael und der stimmlich beachtenswerten Monika Martin, die allesamt viel Anklang finden. In einer Pause verkaufen die Künstler Tonträger und Videos, geben Autogramme. "Eine CD gibt´s gratis dazu, wenn die andere gekauft wird", bietet Pilcher seine "Sieben Sünden" im Doppelpack an. "Das hör' ich mir beim Putzen an", meint eine frohe Käuferin und korrigiert sich sofort: "Natürlich nicht nur dann." Sie sei enttäuscht von der schwachen Besucherresonanz, räumt Marianne unumwunden ein. Insgesamt sei das Geschäft sehr schwierig geworden im Hinblick auf die allgemeine Konjunktur. Nur 1000 Besucher kamen. Doch die taten ihr Bestes, genauso wie das "Naabtal Duo" und die Südtiroler Spitzbuam, die im Dreivierteltakt sowohl Träume als auch ein bisschen Abendgymnastik boten.

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