Ettelbrück/Luxemburg. Gastspiele von reisenden Opernkompanien sind, vorsichtig formuliert, nicht immer künstlerische Glanzlichter. Vielleicht fanden sich deshalb nur um die 150 Zuschauer im - akustisch vorzüglichen - großen Saal des Cape ein. Das Misstrauen erwies sich in diesem Fall aber als gänzlich unberechtigt. Die französische "Compagnie Opéra Eclaté" lieferte eine szenisch solide gearbeitete, gut besetzte Produktion mit einem exzellenten kleinen Orchester (Leitung: Inna Petcheniouk) und einem sattelfesten Chor.
Die Geschichte handelt von Tatjana, einem Mädchen aus gutem russischen Hause, das sich in den um einige Jahre älteren Dandy Onegin verliebt und recht rüde zurückgewiesen wird. Jahre später, Tatjana ist längst mit einem anderen verheiratet, wird Onegin klar, dass sie die Liebe seines Lebens gewesen wäre - aber es ist zu spät.
Die Inszenierung von Eric Perez erzählt das in klaren, manchmal etwas statischen Bildern vor einer Kulisse aus Leuchtwänden, deren Farben schön auf die Situation abgestimmt sind. Das ist einfach gemacht, ohne billig zu wirken. Neben dem bisweilen etwas blassen Sergej Stilmachenko in der Titelrolle tragen zwei herausragende junge Sänger den Abend. Ihre Namen sollte man sich merken: Ekaterina Godovanets singt eine ebenso lyrische wie kraftvolle Tatjana, und Stanislas de Barbeyrac begeistert als stimmschöner, gewandter Lenski.
Am Ende trotz der kleinen Kulisse herzlicher, anhaltender Beifall des Publikums, zu dem auch der Trierer Intendant Gerhard Weber gehörte. Vielleicht hat er sich Appetit für einen seiner kommenden Spielpläne geholt. DiL