Alte Strategen

TRIER. (mö) Sie sind zwar formell im Ruhestand, bleiben aber weiter als Musiker aktiv: Geiger Albert Boesen und Kirchenmusiker Ekkehard Schneck. Am Samstag, 13. Mai, treten sie in der Trierer Kirche St. Irminen auf.

"Wir sind alte Strategen und wollen es noch einmal wissen", sagt Albert Boesen mit einer Mischung aus Robustheit und Understatement über sich und Ekkehard Schneck. In die Schublade der Pensionäre lassen sich Geiger und Kirchenmusiker angesichts ihrer vielfältigen Aktivitäten jedenfalls nicht einordnen. Albert Boesen, gebürtiger Trierer, war lange Jahre Konzertmeister im angesehenen Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart - bundesweit eine Spitzenposition. Boesen hat Sergiu Celibidache als Chefdirigenten des Orchesters erlebt. Und auf der legendären Einspielung von Bachs h-Moll-Messe unter Helmuth Rilling von 1977 spielt er die Violinsoli. Gerade ist er von einer Japan-Tournee mit dem "Stuttgarter Streichsextett" zurückgekehrt, das auch in Trier mehrfach auftrat. Ekkehard Schneck, von 1966 bis 1998 Kirchenmusikdirektor an der evangelischen Konstantin-Basilika, ist als Kirchenmusiker vielen in bester Erinnerung geblieben. In einer Zeit, in der es evangelische Kirchenmusik in Trier praktisch nicht gab, hat er den sommerlichen Orgelzyklus aufgebaut, den Trierer Bach-Chor gegründet, in einer Mammut-Konzertreihe das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach aufgeführt und auch als Chorleiter Akzente jenseits der gängigen Oratorien gesetzt. Die Aufführungen des Oratoriums "Golgotha" von Frank Martin oder von Claudio Monteverdis "Marienvesper" gehören zu den bleibenden Höhepunkten im Chormusikleben der Stadt. Am kommenden Samstag, 13. Mai, um 19 Uhr treten beide Musiker auf, und zwar mit dem Kammerorchester "Concerto Tübingen", einem Ensemble, das im süddeutschen Raum großes Ansehen genießt. Albert Boesen spielt den Solopart in Johann Sebastian Bachs Violinkonzert E-Dur. Ekkehard Schneck ist Solist im Konzert g-Moll für Orgel, Streicher und Pauken von Francis Poulenc. Außerdem spielt das Tübinger Ensemble das Concerto grosso h-Moll op. 6 Nr. 12 von Georg Friedrich Händel.

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