Altstars schnüren wieder die Tanzschuhe

Wohl nur Ballettlegenden können mit solchen Ehrerbietungen aufwarten: Wenn das Stuttgarter Ballett am 21. April "Romeo und Julia" gibt, schnüren für Márcia Haydée (Foto: dpa) noch einmal Altstars der internationalen Ballettszene die Tanzschuhe.

Stuttgart. (dpa)John Neumeier aus Hamburg und Sir Peter Wright aus Birmingham und andere gastieren in dem Klassiker, der für Tänzer im Rentenalter sonst keine Rollen zu bieten hat. Dass die Karten - bis zu 240 Euro das Stück - rasch vergriffen waren, zeigt, wie beglückt Fans über diese besondere Feier zu Haydées 70. Geburtstag am 18. April sind. In Stuttgart feierte die Ballerina ab den 1960ern und später als Ballettdirektorin und Choreografin ihre größten Erfolge. In ihren Frauenporträts in "Romeo und Julia", als Tatjana in "Onegin" und Katharina in "Der Widerspenstigen Zähmung" zeigte sie, wie eine Tänzerin Energie aus sich selbst schöpft, der Kraft des Geistes vertraut und nicht nur auf Muskeln und Technik setzt. Diesem Stil ist Marcia Haydée Salaverry Pereira da Silva, die am 18. April 1937 bei Rio de Janeiro als Tochter eines Arztes geboren wurde, bis heute treu geblieben. Neben ihrer Arbeit als Ballettchefin in Santiago de Chile steht sie nicht zuletzt wegen des Blumenregens und der Hochrufe bis heute immer wieder als zarte Tragödin auf der Bühne. In diesem Jahr war sie schon in Maurice Béjarts "Mutter Teresa und die Kinder dieser Welt", als Hexe Madge in "La Sylphide" und als Mamma Rosaria in Mauro Bigonzettis "I Fratelli - Die Brüder" zu sehen. Mit vier Jahren begann sie zu tanzen. Sie absolvierte die "Royal Ballet School" in London. Crankos jetzt wieder aufgeführte Choreografie zu Prokofjews "Romeo und Julia" war für sie 1962 der Beginn einer großen Karriere. Ans Aufhören denkt sie nicht. "Ich kann jetzt in Santiago pflegen, was ich gelernt habe", sagt sie. Vieles aus dem "Ballettparadies" Deutschland sei in Südamerika noch nicht bekannt.

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