Am Ende siegt Mutter Natur

Eine außergewöhnliche Schau zeigt das Musée d'Art moderne Grand-Duc Jean (Mudam) in Luxemburg. Dort stellt der russische Bildhauer Nikolay Polissky seine Version des berühmten Teilchenbeschleuniger "Large Hadron Collider" (LHC) aus.

 Der russische Bildhauer Nikolay Polissky mit seiner Arbeit. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Der russische Bildhauer Nikolay Polissky mit seiner Arbeit. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Luxemburg. (er) Sein klinisch weißer Kittel steht im krassen Gegensatz zu seinem gefühlvollen Gesicht. Und erst die komplizierten klobigen Holzgebilde, die mit ihren Verkabelungen, Weichen, und Robotern an modernste technische Systeme erinnern: Ein bisschen sieht das so aus, als ob sich der Waldschrat einen Hightech Spezialisten als Berater ins Haus geholt hätte. Nikolay Polissky ist von beiden etwas. Der 52jährige Holzbildhauer, der längst in der internationalen Künstlerliga spielt, lebt gleichermaßen in der Metropole Moskau wie im russischen Wald, wo er gemeinsam mit den Dorfbewohnern riesige Arbeiten aus Holz und Weiden fertigt. Die Natur will der 52jährige Bildhauer mit der Technik versöhnen. Will heißen, die Natur bleibt angesichts ihrer vergänglichen Materialien am Ende Herr über Technik und Kunst. Für das Mudam-Projekt soll der modernste Teilchenbeschleuniger "Large Hadron Collider" (LHC) in Genf Vorbild gewesen sein. Trotz seiner kühlen Hightech-Form setzt sich in Polisskys "Beschleuniger" faszinierend die Anmutung Holz, Natur, Wärme durch. Überhaupt lebt die eindrucksvolle Schau vom Gegensatz. In der eleganten Eingangshalle aus Glas und Stahl wirken Polisskys Holzsysteme wie die vergessenen Bauklötze im Wohnzimmer. Genau das macht den Reiz. Der unübersehbare und scheinbar unversöhnliche Gegensatz von Natur und Kultur wirft Fragen auf und gibt zu denken. Eine weitere "Holzmaschine" hat Polissky, der üblicherweise im öffentlichen Raum arbeitet, in den Festungsgraben vor dem Haus gestellt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. September zu sehen. Das Museum ist am Montag sowie donnerstags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet, mittwochs von 11 bis 20 Uhr. Dienstags ist das Museum geschlossen. Telefon: 00352 4537851, www.mudam.lu.

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