Am Ende stand der Entertainer

Altrich · Die Musikvereine in den Dörfern sind wichtige Keimzellen für die musikalische Jugendarbeit. Davon konnte man sich in Altrich beim Jahreskonzert des dortigen Orchesters ein Bild machen.

Es war nicht anders zu erwarten. Beim Jahreskonzert des Musikvereins Altrich gab es ein volles Haus. Trotz strahlenden Wetters fanden viele Musikbegeisterte den Weg in die Altreia-Halle und ließen sich von den Musikern unter der Leitung von Rainer Serwe einen im wahrsten Sinne des Wortes bewegten Abend bescheren. Das Altricher Orchester zeichnete sich durch einige Qualitäten aus, die man von einem reinen Laienklangkörper so nicht unbedingt erwarten kann. An oberster Stelle steht hier die Homogenität durch alle Register hindurch. Von den Querflöten bis hin zur Tuba präsentierte sich ein ausgewogenes Klangbild, das mit einer beachtlichen Intonationsreinheit glänzen konnte. Auch bei der Dynamik konnte man über die Bandbreite nur staunen, mit der das Orchester dem sensiblen Dirigat Serwes folgte.

Bestens vorbereitet widmete sich der Verein etwa "Mit vollen Segeln" von Klaus Strobl, "Noah's Ark" (Bert Appermont) oder der Filmmusik zu "Ben Hur" von Miklos Rozsa.

Als besonderen Leckerbissen und Höhepunkt des Abends hatte Serwe das "Westcoast Concerto" des Niederländers Kees Vlak einstudiert, eine der ganz wenigen Originalkompositionen für Klavier und großes Blasorchester.

Als Solistin hatte man hierzu die Konzertpianistin Anne-Rose Terebesi verpflichtet. Mit Verve ging sie das vor allem rhythmisch teilweise vertrakte und anspruchsvolle Werk an und konnte, getragen von Serwes zuverlässigen Mitstreitern, auf ganzer Linie überzeugen. Besonders eindrucksvoll gestaltete sie den ruhigen Mittelteil der Komposition, angefüllt mit viel Empathie und Ausdruck. Der Abend stand unter dem Motto "Bewegt" und Serwe hatte sich als Zugabe, an der er aufgrund des stürmischen Beifalls natürlich nicht vorbeikam, noch etwas einfallen lassen. Auf der Basis des berühmten "Entertainers" von Scott Joplin präsentierte er eine eigene Komposition, mit der er sich gewissermaßen im Schnelldurchgang noch einmal durch das Abendprogramm bewegte und alle gespielten Werke anklingen ließ. Ein großer und überaus erfolgreicher Abend für die Musiker und die Zuhörer. gkl

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