Am Ende stand eine Symphonie

Ein ganzes Wochenende widmeten die Wittlicher Kulturtage, präsentiert vom Trierischen Volksfreund, dem Crossover von Klassik und Jazz. Drei Tage, in denen ein begeistertes Publikum Einmaliges erleben konnte.

 Konzentriertes Spiel: Akkordeonist Stefan Hussong in der Wittlicher Synagoge. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Konzentriertes Spiel: Akkordeonist Stefan Hussong in der Wittlicher Synagoge. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Wittlich. (gkl) In mehrfacher Hinsicht ist den Wittlicher Kulturtagen zu bescheinigen, dass ihnen mit dem vergangenen Wochenende etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches gelungen ist. Drei Tage mit fünf Musikern, die im normalen Konzertleben nicht allzu viel Berührungspunkte haben. Hier die Professoren Stefan Hussong (Akkordeon) und Olaf Tzschoppe (Schlagzeug), dort ein Jazztrio mit dem Pianisten Benoit Delbecq, dem Bassisten Christophe "Disco" Minck und Steve Argüelles an den Drums. Hier am ersten Abend Kompositionen aus der Welt der zeitgenössischen klassischen Literatur von Adri ana Hoel szky, William Albright oder Magnus Lindberg, dort fetzige Sounds vom manipulierten Flügel, dröhnender E-Bass oder auch einer Harfe, die man bei Jazzmusik am allerwenigsten erwartete.

Es fiel schon einigermaßen schwer, am ersten Abend umzuschalten, den Sprung von Klaus Hubers "Ein Hauch von Unzeit" zu schaffen in die teilweise doch recht harte Klangwelt des Trios.

Es stand die Frage im Raum, was wohl in der Musikwerkstatt am zweiten Tag passieren sollte, wo die fünf Musiker einen gemeinsamen Nenner finden würden. Einen ganzen Tag hatte sie Zeit, sich auf das Finale vorzubereiten. Das Quintett nutzte die Gelegenheit, und am Ende wurde es ein Abend, den es so nie wieder geben wird.

In einer gut einstündigen Improvisation füllten sie das am Vortag geschaffene Gerüst mit musikalischem Leben. Da korrespondierten Gongs mit E-Bass, Akkordeon mit Harfe, der Flügel mischte sich mit normalen oder verfremdeten Klängen in die Unterhaltung ein.

Was hier entstanden war, bildete im wahrsten Sinne des Wortes eine Symphonie, einen Zusammenklang, wie man ihn nicht unbedingt erwarten musste. In mehrfacher Hinsicht konnte man nach den drei Tagen nur noch zu einem Schluss kommen: einmalig.

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