Trier. Draußen ist es an diesem Abend wieder eisig. Der frostige Ostwind bringt die klirrende Kälte in die Stadt. Drinnen aber, in der Reichsabtei St. Maximin, tanzen sich die Zuschauer warm. Denn bei der Show der New York Gospel Stars hält es nur noch wenige auf den Sitzen.
Aus neun Musikern besteht der Chor: Piano, Schlagzeug, vier Sängerinnen und drei Sängern. Und die arbeiten mit ihren Gesangsorganen, dass es die Zuhörer mitreißt: "If you wanna dance, get up and dance", ruft der musikalische Direktor und Leiter des Chors, Craig Wiggins, am Anfang des Konzerts den Trierern zu. Gesagt, getan: Bei vielen der ausdrucksstarken Gospelsongs wird getanzt und geklatscht - beinahe so wie in den kleinen Gospelkirchen New Yorks.
Vor allem die temperamentvolle Sopranistin Matia Celeste Washington rührt die Zuhörer, als sie Henry van Dykes bekanntes "Joyful joyful" singt. Das Programm ist rund und abwechslungsreich - von eher unbekannteren Gospelsongs bis hin zu Klassikern wie "Amazing grace" und "Oh happy day" . Zwischendurch erzählt Chorleiter Wiggins kurze Geschichten zu einzelnen Liedern oder über Künstlerinnen wie die "Queen of soul", Aretha Franklin.
Leider geht im großen Saal der Abtei St. Maximin und bei so viel Show-Glamour die Authentizität eines Original-Gospelkonzerts etwas verloren. Trotzdem: Allein die Stimmen der New York Gospel Stars sind so gewaltig, dass sich ein Besuch lohnt: "Ich habe die Karten von meiner Frau zu Weihnachten bekommen", sagt Klaus Peter Mertes nach der Veranstaltung. "Das war mein erstes Gospelkonzert. Jetzt bin ich wirklich begeistert von so viel purer Energie."