Fernsehen An diesen Orten wird die Eifel-Krimiserie „Mord mit Aussicht“ gedreht

Wo sind die Eifel-Kulissen für „Mord mit Aussicht“ zu finden? In der aktuell laufenden vierten Staffel von „Mord mit Aussicht“ dient etwa die Alte Schule in Bornheim als Polizeiwache. Ein Überblick über die Drehorte, die oft schon Pilgerstätten für Fans sind.

An diesen Orten wird die Eifel-Krimiserie „Mord mit Aussicht“ gedreht
Foto: ARD/Frank Dicks

Für diesen Drehort haben die Location Scouts des WDR ganz schön Schweiß lassen müssen. Sehr, sehr versteckt und gleichsam umzingelt von schöner Aussicht und entschleunigenden Wanderwegen liegt das Gebäude, welches Fans der ARD-Kultserie „Mord mit Aussicht“ als das „Forsthaus Hengasch“ kennen. Im TV-Krimi wohnt hier Kommissarin Sophie Haas (Caroline Peters). Anstatt, wie der Zuschauer vermuten mag, in der tiefsten Eifel steht die malerische Filmkulisse in Much – genauer gesagt am „Dreikreise-Eck“, wo der Rhein-Sieg-Kreis sowie der Oberbergische und der Rheinisch-Bergische Kreis zusammenfinden. Überhaupt steckt in dem nach sieben Jahren Pause wieder aufgelegten Erfolgsformat eine ganze Menge Region.

Die versteckte Lage in Much-Heckhaus hält die Fans der Serie nicht davon ab, aus ganz Deutschland hierher zu pilgern, um sich das 1935 erbaute Haus in Privatbesitz, welches auch schon mehrfach in Folgen von „Alarm für Cobra 11“ und „Marie Brandt“ zum Einsatz kam, zumindest von außen zu betrachten. Nahezu an jedem Wochenende entstehen Fotos, die mit Stolz in der Facebook-Gruppe „Mord mit Aussicht – Hengasch Fanclub“ mit 15 600 Mitgliedern gepostet werden. Manche, so ist zu lesen, unternehmen richtige Rundtouren durch die Region. Denn: Hengasch ist vielerorts.

In der aktuell laufenden vierten Staffel ist Bornheim-Hemmerich ein wichtiger Schauplatz: Wie in Staffel zwei und drei ist in einem Backsteinhaus an der Ecke Jennerstraße/Kreuzbergstraße die Polizeiwache von Hengasch im fiktionalen Kreis Liebernich untergebracht. Das weiß-blaue Schild mit der Aufschrift „Polizei“ hängt nur an der Außenwand der Alten Schule, wenn die Filmcrew in Hemmerich dreht – zuletzt von Ende Mai bis Mitte August 2021.

Drehs in Hemmerich und Walberberg

Da Filmleute der Kosten wegen kurze Wege schätzen, diente in früheren Folgen außerdem ein Gebäude in Bornheim-Walberberg als Drehort für das Wohnhaus von Hans Zielonka (gespielt von Michael Hanemann). Der Kriminalhauptkommissar a. D. vermietete seiner Nachfolgerin im Amt als Hengascher Wachleiterin, Sophie Haas, zwischenzeitlich eine Wohnung in dem Haus. Im Bornheimer Ortsteil Walberberg war bereits die Serie „Stromberg“ gedreht worden. Auch für „Mord mit Aussicht“ war es das dörfliche Flair, welches die Filmcrew begeisterte. Wer in den alten Folgen genau hinsieht, erkennt: Die Dreharbeiten um die Radarkontrolle in der Folge „Henghasch“ sind vor dem Dikopshof mit der Heilig-Kreuz-Kapelle zwischen Walberberg und Keldenich entstanden. Für die Folge „Fingerübungen“ in Staffel eins diente ferner die Kitzburg in Walberberg als Kulisse – nicht zum ersten Mal. Von Ende 2000 bis Anfang 2004 war die Kitzburg unter dem Namen Gut Schönberg Drehort für die Fernsehserie „Verbotene Liebe“. Auch „Alarm für Cobra 11“ war schon da.

Nicht weit weg von Bornheim haben die Fans des Schmunzelkrimis in Rheinbach eine ganze Menge aus dem Hengasch-Kosmos zu entdecken: Für die Folge „Der letzte Vorhang“ fährt das rote BMW-Cabriolet der Hangascher Polizeichefin vor dem Rheinbacher Stadtarchiv an der Polligsstraße vor. Wer genau hinsieht, entdeckt bei den Innenaufnahmen an den Wänden Karten, die unverkennbar das mittelalterliche Rheinbach zeigen. Den Schriftzug der „Freunde des Archivs der Stadt Rheinbach“ haben die Requisiteure allerdings überklebt – mit einem ähnlich firmierenden Verein aus dem fiktiven Kreis Liebernich. Da es auch in den Rheinbacher Stadtteilen Oberdrees und Niederdrees solch pittoreske, aufwendig renovierte Fachwerkhäuser gibt, wie das Stadtarchiv eins ist, sind auch dort allerhand Szenen entstanden.

Was das Ahrtal angeht, sind die Kölner Krimiproduzenten Wiederholungstäter. 2012 drehte die Crew in der Marienthaler Klosterruine für die Folge „Spätlese". Bei dieser wird ein kleinwüchsiger Dieb im Weinwingert mit einer Flasche „Dernfelder Schieferchen“ ins Jenseits befördert. Singende Komparsin im Weinköniginnenchor war damals die Deutsche Weinkönigin Mandy Großgarten aus Dernau. Im September 2013 standen dann zehn Drehtage in Mayschoß an. Das dortige Vier-Sterne-Hotel „Lochmühle“ diente als Kulisse für die edle Eifel-Herberge „Traube“ in der Folge „Lovehotel Traube“.

40 Zimmer hatte die Crew geblockt. Kein Wunder: Bevor die erste Klappe fiel, musste das Hotel, in dem zu Bonner Hauptstadtzeiten Politiker ein- und ausgingen, in einen gewissen Eifel-Chic gebracht werden. Oder zumindest so hergerichtet werden, wie die Filmleute ihn sich vorstellen. Da wurde die Bundesstraße gesperrt, die Hotelbar umdekoriert. 70er-Jahre-Lampen, künstliche Blumen, Plastikweintrauben und Bilder mit goldenen Rahmen tauchten vor dem Drehbeginn wie aus dem Nichts auf und bestimmt in der „Lochmühle“ für Tage das Bild.

In einen Schockzustand versetzte viele Fans der Serie die Nachricht, dass die Flutkatastrophe im Juli in Mayschoß und am Hotel schwere Zerstörungen angerichtet hat.

Im „Aubach“ schlägt das Herz von Hengasch

Ein Muss für Fans der Serie ist die Kirchweg 6 in Neunkirchen-Seelscheid. Im dortigen Gasthof Röttgen von Inhaberin Sabine Rogawski schlägt das Herz von Hengasch: Im fiktiven „Gasthof Aubach“ trinkt Sophie Haas ihren Weinwein aus dem grünen Römerglas, die Hengascher Bürgermeisterwahl wurde im Gasthof ausgezählt. Kurzum: Das gesellschaftliche Leben ist ohne das „Aubach“ kaum denkbar, weshalb bis heute viele Seriefans das Röttgen ansteuern, um das Aubach zu erleben.

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