Anmutige Leichtigkeit aus dem Reich der Mitte

Trier · Schirm-Jonglage mit den Füßen, Akrobatikeinlagen auf dem Kopf: Die 29 Artisten des chinesischen Nationalzirkus haben in der Arena Trier ungewöhnliche Balance-Sensation am laufenden Band gezeigt. Die rund 1000 Zuschauer waren begeistert.

Vier zottelige Pandabären stolzieren, springen, tollen über die Bühne. Doch es sind keine echten Tiere, die in der Arena zu sehen sind. In jedem Panda stecken zwei Männer, die gemeinsam Hebungen, Sprünge und Salti vorführen - in perfektem Einklang miteinander.

Bei der dreistündigen Show des chinesischen Nationalzirkus dreht sich alles um das geheimnisvolle Tier der chinesischen Mythologie. Erzählt wird die Geschichte einer Pandamutter, die ein verwaistes Menschenkind aufzieht. Ihr gemeinsames Leben, wie sie sich trennen und wiederfinden, wandeln 29 Körperkünstler zwischen 14 und 50 Jahren in originelle Jonglagen, Balance-Akte und humoristische Einlagen um.

Absolute Körperbeherrschung



In einem Moment balanciert Wu Qun 18 kleine, ineinanderverkeilte Holzbänke auf seiner Stirn, im nächsten jonglieren fünf junge Männer mit Strohhüten. Scheinbar schwerelos macht ein Künstler einen Kopfstand auf dem Kopf eines anderen. Und als wäre es nichts, drehen neun junge Artistinnen Schirme auf ihren Füßen, rollen dabei über den Bühnenboden oder katapultieren sich von Person zu Person - die Schirme immer in Bewegung.

Das Repertoire der Künstler scheint unendlich. Immer wieder bringen die Artisten neue Gegenstände auf die Bühne, mit denen sie das Publikum in Erstaunen versetzen. Die Akrobatikeinlagen, bei denen die Künstler ihre Körper verbiegen und in den unmöglichsten Positionen halten, werden von Nummer zu Nummer schwerer. Denn auf ihren Köpfen oder Füßen balancieren sie gleichzeitig Schüsseln, Vasen oder brennende Kerzen.

Eine nahezu unbegreifliche Beherrschung des eigenen Körpers zeichnet die immer lächelnden Athleten aus. Nur selten zittern sie bei den Kraftübungen auf einem Arm, nur vereinzelt klappt eine Figur nicht beim ersten Mal. Meist lassen die Akrobaten ihre Tänze, Hebefiguren und Kraftakte wie ein Kinderspiel aussehen.

Zum ersten Mal mit auf der Bühne ist Produzent Raoul Schoregge, der als Clown seine Späße treibt.

Mal macht er sich verlegen an die Artistinnen ran, mal treibt er Klatschspielchen mit den Zuschauern. Ein Hauch der westlichen Welt mischt sich so in das Spektakel aus dem Reich der Mitte. Das ist zwar für die Geschichte nicht wesentlich, bietet aber immer wieder kleine Verschnaufpausen zwischen den atemberaubenden Artistiknummern.

Das Publikum ist begeistert, dankt es mit lauten Lachern und herzlichem Applaus. "Es war sehr gut. Besonders die Hut-Nummer war witzig und originell", erzählt Frank Walter (37) aus Darscheid. Auch Monika Thein (53) aus Pellingen kann dem nur zustimmen: "Es war super toll. Die Tänze, die Akrobatik, wie sie sich bewegt haben. Es hat einfach alles gestimmt."

volksfreund.de/Fotostrecke

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