Anspruchsvoll in den Wonnemonat

Luxemburg · Traditionelle Klassik-Programme sind in Luxemburgs Philharmonie seit jeher gut aufgehoben. Der Mai bringt dazu auch Spezialitäten. Zum Beispiel eine Matinee für Doppelquartett. Oder ein abenteuerliches Konzert mit Melodien aus Bizets Oper "Carmen".

Luxemburg. Wer die Orchester der Welt liebt, wird vom Mai-Programm der Philharmonie immerhin dreimal üppig bedient. Zum Monatsbeginn gönnt sich das Konzerthaus zwar ein paar Tage Pause und öffnet danach seine Tore für das Ensemble Noise Watchers Unlimited (6. Mai), startet aber dann mit Mahlers "Lied von der Erde" (7. Mai) anspruchsvoll in den Wonnemonat. Dirigent Daniel Harding, die Solisten Matthias Goerne und Klaus Florian Vogt und vor allem die Wiener Philharmoniker sind zweifellos Garanten für einen Mahler mit authentisch österreichisch-ungarischen Beiklängen.
Und in der zweiten Monatshälfte lockt das amerikanische Philadelphia Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin mit zwei sehr unterschiedlichen Programmen: Rachmaninow, Schostakowitsch und der US-Amerikaner Nico Muhly mit Geigerin Lisa Batiashvili im ersten Konzert, Brahms, Beethoven und Richard Strauss mit Pianist Emanuel Axt im zweiten (21./22. Mai).
Auch die Luxemburger Klangkörper mischen wieder mit. Das Orchestre Philharmonique Luxembourg (OPL) nimmt in seinem "Aventure+"-Programm (8. Mai, 19 Uhr) Portugal ins Visier und hat mit Cristina Branco ein große Sängerin aus dem iberischen Land eingeladen. Das OPL wird außerdem Laureaten luxemburgischer Konservatorien vorstellen (16. Mai), unter dem Titel "Carmencita" Melodien von Bizet und Sarasate zum Besten geben (16. Mai, 11 Uhr) und mit dem französischen Allround-Künstler Jean-François Zygel in "Dating: Carmen" einen Blick hinter die Kulissen der populären Oper werfen (20. Mai, 19 Uhr). Dirigent der drei letzten Veranstaltungen ist David Reiland, der sein Gastdirigat im 6. Trierer Sinfoniekonzert kurzfristig absagte.
Im Übrigen sind zwar die Besetzungen bescheidener, aber nicht die künstlerischen Ansprüche. Gidon Kremer und seine Kremerata baltica bringen nicht nur das 2. Violinkonzert von Philipp Glass mit, sondern auch ein Videoprojekt: "Russia: Masks and Faces", inspiriert von Mussorgskys "Bildern einer Ausstellung" (11. Mai). Die United Instruments of Lucilin stellen das letzte Werk des italienischen Komponisten Fausto Romitelli (1963-2004) vor und begeben sich damit auf rockiges Terrain (13. Mai).
In der Reihe "Rising Stars" heißt es bei Sopranistin Momo Bello und Pianist Clément Mao-Takacs "Belcanto gestern und heute" (19. Mai, Kammermusiksaal). Zu einer Soiree der "Amis d\'OPL" haben sich die Quartette "Kreisler" und "Henri Pensis" zusammengetan - beide aus den Reihen des luxemburgischen Staatsorchesters. Gemeinsam spielen sie das Doppelquartett Nr. 1 von Louis Spohr und Mendelssohns jugendlich-geniales Oktett op. 20 (17. Mai, 11 Uhr).
Und bei den Ciné-Concerts dreht sich im Mai alles um Ludwig van Beethoven. Der Stummfilm "Der Märtyrer seines Herzens" von 1918 erzählt die Lebensgeschichte des Komponisten - allerdings mit zeittypisch nationalistischen Untertönen. Dazu hat Pianist und Komponist Gerold Huber die Musik geschrieben und biegt manche schiefe Perspektive im Film wieder gerade (19. Mai, Großer Saal). mö

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