Arbeiten von Verena Freyschmidt - "Nichts behält seine Form"

Trier · Künstlerische Metamorphosen bestimmen derzeit das Geschehen im Kunstverein Junge Kunst in Trier. Dort ist das Werk von Verena Freyschmidt zu sehen.

Arbeiten von Verena Freyschmidt - "Nichts behält seine Form"
Foto: Eva-Maria Reuther (er) ("TV-Upload Reuther"
Eine Besucherin betrachtet Verena Freyschmidts Arbeit „Rhizome“. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Eine Besucherin betrachtet Verena Freyschmidts Arbeit „Rhizome“. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Foto: Eva-Maria Reuther (er) ("TV-Upload Reuther"

Trier. Genies wie Kant und Goethe hätten ihre helle Freude an ihr gehabt. "Die schöne Kunst ist eine Kunst, sofern sie zugleich Natur zu sein scheint", befand der Philosoph aus Königsberg. Und der unverbesserlich romantische Dichterfürst suchte zeitlebens in der Natur die Kunst und umgekehrt im Natürlichen das Künstlerische. Wobei sich beide Herren bewusst waren, dass Kunst erst durch das planmäßige Handeln und die Vorstellung von Menschen entsteht.
Verena Freyschmidt, deren Zeichnungen und Papierarbeiten derzeit im Kunstverein Junge Kunst in Trier zu sehen sind, hat beides zu bieten. Ihre wandfüllende Arbeit "Rhizome" hat gleichermaßen die Anmutung von Natur wie sie sich unmissverständlich als künstlerische Schöpfung ausweist. Die sich in die Fläche ausdehnende, übereinander greifende Mischtechnik aus Papierschnitten wirkt wie jene organischen Formen, die man im Naturraum findet, etwa in Gesteinsschichten, Lavaablagerungen, verwittertem alten Holz oder in jenen Flechten und bodennahen oder unterirdischen Pflanzen, von denen die Arbeit den Namen hat. Wie sie verfügt auch der augenscheinlich zerfließende und sich ständig wandelnde Bildkosmos der Düsseldorfer Künstlerin über eine lebhafte Binnenstruktur. Was in der vorwiegend aus Grautönen bestehenden Form nach außen drängt, schließt eine Vielzahl fein gezeichneter, farblich nuancierter Binnenstrukturen ein.
Im Makrokosmos der "Rhizome" sammeln sich zahllose Mikrokosmen. Ein wenig gleicht das Ganze auch einem abstrakten Bild der Erinnerung, ihren Unschärfen, Überlagerungen und der Vielzahl ihrer gespeicherten Erlebnisse. Bei allen Verweisen auf Natürliches bleibt Freyschmidts Arbeit dennoch künstlerisches Bild, unabhängig von allen realistischen Vorbildern und Vorgaben. Es ist ein Bild von großer poetischer Kraft, vielfältig und in seinen gedämpften Klängen dennoch eindringlich. Seit jeher wollen die Ausstellungen der Jungen Kunst auch Werkstattsituationen vermitteln. Darin können die kleinen Arbeiten an der Wand eingeordnet werden.er
Die Ausstellung läuft bis Samstag, 11. Juni. Geöffnet ist sie am Samstag von 14 bis 17 Uhr, nach Vereinbarung unter Telefon 0651/9763840 sowie als Schaufenster-Galerie täglich. Weitere Informationen auf <%LINK auto="true" href="http://www.junge-kunst-trier.de" text="www.junge-kunst-trier.de" class="more"%>

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