Atemlose Stille, donnernder Applaus
Nach einer gefühlt minutenlangen Stille brandet jubelnder Applaus in der Wittlicher Pfarrkirche St. Bernhard auf. Es ist die Reaktion auf ein Chorkonzert, dem man getrost das Prädikat "Groß" verleihen darf.
Wittlich. "The Bread of Life" war der unangefochtene Höhepunkt des Konzertes "Stimmwelten - Himmelsstimmen", mit dem das Mosel Musikfestival in Kooperation mit dem Musiksommer Rheinland-Pfalz aufwartete. Für die Ausführung hatte man mit dem Pfälzer Frauenchor "Ex-semble" (Leitung Christoph Haßler), dem Limburger Männerchor "Camerata Musica" (Jan Schumacher) und dem gemischten Chor "Consono" aus Köln (Harald Jers) drei Chöre engagiert, die sich alle bei deutschen und internationalen Wettbewerben schon ausgezeichnet haben. Alle drei Klangkörper präsentierten mit einem Programm, das von der Renaissance über die Romantik bis eben zur zeitgenössischen Literatur reichte, Chorkultur auf höchstem Niveau.
Professor Jürgen Hardeck, künstlerischer Leiter des Kultursommers, sagte nach dem Abend, im ersten Teil sei es ein außergewöhnlich gutes Konzert gewesen, das nach der Pause zu einem großen Konzert über sich hinaus wuchs. Eine Einschätzung, der man nicht widersprechen konnte. Chilcotts neuestes Werk, eine Auftragskomposition des Kultursommers, packte das Publikum erheblich deutlicher als die anderen Kompositionen des Abends, inklusive des "Schlaflieds" des belgischen Komponisten Kurt Bikkembergs, das ebenfalls eine Uraufführung darstellte. Während die drei Chöre bei allen anderen Werken des Abends alleine agierten, schlossen sie sich für Chilcotts Opus zu einem gemischten Doppelchor zusammen. Der Grundgedanke ist das Streben aller Menschen nach dem täglichen Brot, sowohl in physischer wie in geistiger Hinsicht. In sechs sehr tonal gehaltenen Sätzen hat er dazu Passagen aus dem Alten wie dem Neuen Testament vertont, die sich mit Brot befassen. Angefangen beim Manna in der Wüste bis hin zum letzten Abendmahl. Symbolisch für die weltumspannende Bedeutung waren die Chöre dazu in der Kirche verteilt, wodurch, ebenso wie durch die gelegentlich mit eingesetzten Klangschalen, auch eine beeindruckende akustische Wirkung erzielt wurde.
Zum abschließenden siebten Satz, dem Vater unser, vereinten die Chöre auch ihren Standort rund um den Altar und der Komponist übernahm das Dirigat. Atemlose Stille herrschte hier beim Publikum und nicht wenige konnten sich ihrer Emotionen nicht mehr erwehren. Ein Abend, der für das Mosel Musikfestival und den Kultursommer ein besonderer Höhepunkt war.
Das Konzert wurde von Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet. Sendetermin ist der 25. Oktober, 20.03 Uhr.