Auf dem Feld rockt's sich gelassen - Luxemburger Festival Rock a Field punktet mit Wasserkanone, Chillout-Zone und guter Musik
Roeser/Luxemburg · Die 15 000 Besucher des zehnten Rock-a-Field-Festivals lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Eine gemütliche Oase mit Temperaturen bis zu 40 Grad. Doch mit dem Line Up hätten sich die Veranstalter mehr Mühe geben können.
Roeser/Luxemburg. Picknickdecken, eine grüne aufblasbare Couch, Hängematten: Festival genießen. Die Besucher des zehnten Luxemburger Rock a Field wissen, wie es geht. In allen Ecken machen sie es sich gemütlich. Sie liegen in der Wiese, im schattigen Wald auf Baumstämmen oder in Hängematten. Auch der Veranstalter scheint diese Atmosphäre zu unterstützen.
Inmitten des "Food Village" gibt es eine komplette Ruhezone. Schon der Weg dorthin lädt zum Runterkommen ein. Abends gleicht der beleuchtete Weg einem kleinen Märchenwald.
Im Paradies angekommen, reihen sich bunte Tücher aneinander. Der Boden ist mit Decken ausgelegt. Überall sind Hängematten. Chai Tee, orientalische Musik, Shisha-Pfeifen. Es fehlt an nichts. Beim Blick auf die Speisekarten kann man ins Staunen geraten. Wo gibt es auf einmal bei Festivals schon Sushi?
Das einzige Manko, das der gemütlichen Atmosphäre schadet, ist das Bon-System. Ob Wasser, Pommes oder Burger, für jede Kleinigkeit muss im Voraus ein Bon - im Wert von zwei Euro - gekauft werden. Und die Trink lustigen müssen tief in die Tasche greifen. 0,4 Liter Bier kosten rund sieben Euro. Zum Vergleich: Auf der Münchner Wiesen gibt es die Maß Bier für rund zehn Euro? Nicht schlecht, liebe Luxemburger.
Aber diese Preise scheinen auch ihr Positives zu haben: Das Festival wirkt friedlich und ruhig. Wenig Pöbeleien, viele fröhliche Hippie-Gesichter. Sogar die hitzigen Temperaturen von fast 40 Grad machen den Besuchern scheinbar wenig zu schaffen. Eine Wasserpumpe sorgt für Abkühlung. Darüber hinaus gibt's gratis Wasser und ein gut isoliertes großes Zelt.
Während sich die Veranstalter bei der Gestaltung und Organisation des Festivals viel Mühe gegeben haben, kommt das Line Up für einen zehnten Geburtstag etwas zu kurz. Große Namen prägten die Plakate der letzten Jahre: Queen of the Stone Age, Arctic Monkeys, Kings of Leon, Thirty Seconds to Mars, Seeed. Dagegen fällt die diesjährige Auswahl sparsam aus. Selbst wenn Rise against ein Festivalklassiker, Wu-Tang Clan ein Hip-Hop-Knüller und Muse absolutes Muss sind.
Ein paar Überraschungen hat das dreitägige Fest trotzdem zu bieten. Nothing But Thieves aus Southend on Sea (GB) überzeugt mit kernigen Gitarrenriffs. Ein kleiner Tipp: Die Songs "Itch" oder "Wake up Call" rocken besonders. Auch die Band Kraftklub zeigt ihre Sahneseite. Wenn es um die Stimmung geht, ist sie definitiv der Gewinner.
Ein Knaller am Samstagabend ist auch Wu-Tang Clan. Die Jungs aus New York zeigen den Zuschauern, wie sich wahrer Hip-Hop anhört. Auch der DJ hat Talent: Er scratcht tatsächlich mit seiner Nase und seinen Füßen. Beim Publikum kommt Echosmith ebenfalls richtig gut an. Leider warten sie vergeblich auf eine Zugabe.
Obwohl zwei Bühnen aufgebaut sind, können die Besucher nicht zwischen zwei Auftritten wählen. Wenn auf einer Stage gerockt wird, steht die andere still. Dafür kann jedoch jeder seine Lieblingsband sehen. Und das können die kleineren Rockfans genauso gut, da der Blick zur Bühne fantastisch ist. Durch einen leicht erhöhten Boden können alle bis zur letzten Reihe nach den Künstlern Ausschau halten. Und: Festival genießen.Kontra
Die Vorfreude auf dem Weg zum Festival ist groß, man muss es nur zuerst mal finden! Die Organisatoren haben es geschafft, bis zum Eingang kein Schild aufzustellen. Der Zeltplatz auf Festivals sieht ja generell nie so schön aus, aber hier schlafen die Besucher wirklich im Müll. Die vorgesehenen Behälter werden nicht geleert. sjsPro
Wenn es um die Hitze geht, sind die Veranstalter wirklich gut vorbereitet. Sonnencreme für einen Euro, top! Auf dem Festival schaukeln? Das ist doch mal eine innovative Idee. So was hat die Rock-a-Field-Crew bisher noch nicht gesehen. Die Wege sind super kurz. Vom Zeltplatz bis zur Bühne sind es vielleicht gerade mal zehn Minuten.