Trier. Drei Jahre ist es her, dass die Trierer Musikschule neben der "Klassik" und der "Jazz- and Rock-School" eine Abteilung für Musical gründete. Man arbeitete eher im Stillen, aber dafür um so erfolgreicher: Gleich mehreren jungen Talenten aus der Region verhalf der Unterricht mit professionellen Dozenten zu einem Einstieg in die Profikarriere.
Jetzt zünden Musikschulleiterin Pia Langer und der musikalische Leiter Joachim Mayer-Ullmann die nächste Stufe. Nach den eher familiären jährlichen "Showings" in der Tufa soll es im kommenden Jahr eine richtig große Produktion geben. Und zwar da, wo ambitionierte Nachwuchskünstler gerne hinwollen: auf der Bühne des Trierer Theaters.
Vier Vorstellungen sind im September 2013 geplant - mit Platz für 2500 Besucher. Ein ehrgeiziges Projekt. "Wir sind froh, dass uns das Theater bei der Umsetzung nach Kräften unterstützt", sagt Langer. Ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Das Haus am Augustinerhof stellt sein Knowhow und seine Ausstattung zur Verfügung, die Musical-Macher bringen dafür neues Publikum mit.
Um die 60 Darsteller von 15 bis 30 Jahren werden gebraucht. "Das müssen keine Profis sein", schraubt Pia Langer die Erwartungshaltung herunter. Ein bisschen Talent, zumindest in einem der Bereiche Tanz, Gesang, Schauspiel, und viel Engagement sind erforderlich: "Die halben Sommerferien nächstes Jahr werden wohl für Proben draufgehen."
Gefragt sind nicht nur Jugendliche aus der Stadt Trier, die ganze Region kann mitmachen. Auch über Schulen, Jugendzentren oder die Tufa sollen potenzielle Mitspieler angesprochen werden. Selbst Street Dancer und Hiphopper sind gefragt.
Auch die Begleitband soll aus der Trierer Talentschmiede kommen. Mayer-Ullmann, der etliche Musical-Produktionen in Berlin geleitet hat und in Trier zuletzt am Theater mit der "Rocky Horror Show" Triumphe feierte, wird sich darum kümmern. Wie überhaupt eine richtig ausgekochte Profitruppe die jungen Akteure betreut und begleitet. Judith Kriebel ("Mutter Courage", "Gott des Gemetzels") führt Regie, Beatrice Bergér ("Anti-Mobbing-Projekt") ist für den Gesang zuständig, die Tanzschule Wacht als Kooperationspartner steuert die Choreographin Yvonne Braschke bei, die zuletzt eine große Bibi-Blocksberg-Deutschlandtour in Szene gesetzt hat.
Dass gerade "Fame" auf die Bühne kommt, ist kein Zufall. "Die Eltern kennen es noch von früher, und die Jugendlichen werden von der Musik begeistert sein", zeigt sich Beatrice Bergér überzeugt. Joachim Mayer-Ullmann verweist darauf, dass gerade dieses Musical "von der Idee der Integration handelt, quer durch alle Gruppen und Schichten".
Mit den Castings am kommenden Samstag (11 bis 15 Uhr, Turnhalle Karl-Berg-Musikschule, Paulinstraße 42 b/c, Anmeldung: 0651/718-1442 oder musikschule@trier.de) wird es ernst. Und für die Macher bleibt auch jenseits der Bühne viel zu tun. "Wir könnten ein paar Sponsoren gebrauchen", ahnt Pia Langer. Auch bei Stiftungen und dem Kultur-Sommer Rheinland-Pfalz will man Anträge stellen. Der Traum vom "Ruhm" (Fame) rückt näher.Extra

"Fame - der Weg zum Ruhm" wurde 1980 zu einem der erfolgreichsten US-Tanzfilme der Kinogeschichte. Irene Cara erhielt einen Oscar für den Titelsong, der in ganz Europa ein Platin-Hit wurde. Aus dem Film entstanden eine Fernsehserie und ein Musical. Es geht um junge Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten, die alles daran setzen, an einer Musical-Schule in New York ihre Karriere zu starten - mit unterschiedlichem Erfolg. DiL