Auf der Suche nach Grenz-Erfahrungen

Nach "Maximierung Mensch" im letzten Jahr bietet das Theater Trier auch 2009 in der Schlussphase der Saison ein Festival, das Raum für Experimentelles und Ungewohntes bietet. Bei "Mensch am Limit" steht aber nicht das Schauspiel, sondern die Musik im Mittelpunkt.

Trier. (DiL) Die Vorgeschichte des Festivals ist durchaus wechselhaft. Zunächst ähnlich groß und spektakulär angedacht wie die "Maximierung Mensch" 2008, stand die Finanzierung immer wieder auf der Kippe. Was nun geblieben ist, ist ein Programm, das auf große Gastspiele weitgehend verzichtet und stattdessen auf die einheimische Szene der "neuen Musik" setzt.

Kernstück ist die Uraufführung der Kurzoper "Ledermann" von Wolfram Saalern. Das halbstündige Werk beschäftigt sich anhand eines Einzelfalls mit dem Nazi-Terror gegenüber Kriegsdienstverweigerern im Zweiten Weltkrieg. Kapellmeister Valtteri Rauhalammi dirigiert ein siebenköpfiges Orchester, in der Inszenierung von Bernd Schmitt singen und spielen Evelyn Czesla, Angelika Schmid, Peter Koppelmann und Alexander Trauth.

Ort des Geschehens ist der kleine Saal im Forum, dem ehemaligen "Franzosenkino" in der Hindenburgstraße. Nach einer Pause habe man diesen Spielort bewusst wieder ins Programm integriert, sagt Musikdramaturg Peter Larsen.

Als Partner bei "Mensch am Limit" sind die "Tonwerke Trier" und die "Gesellschaft für aktuelle Klangkunst" eingestiegen. Dadurch ergibt sich eine deutliche Akzentverschiebung in Richtung konzertanter Bereich. Auf dem Programm stehen unter anderem eine Klangspiel-Installation von Thomas Rath auf dem Theater-Vordach, ein Performance-Konzert mit Gerhard Stäbler, Kunsu Shim und Bernd Bleffert, dazu Workshops für Kinder, aber auch für Orchestermusiker.

Das "Liquid Penguin Ensemble", für seine innovativen Tufa-Produktionen bekannt, zeigt seine Performance "Insect". Musik und Bildende Kunst wollen Dramaturg Larsen und der Maler Patrick Josef Rödig bei ihrer Aktion "Pianopaintings" unter einen Hut bringen.

Eine reizvolle Kombination verspricht auch das Zusammentreffen der klassischen "Irscher Liedertafel" mit dem Ensemble Tonwerke zu Wechselgesängen zwischen alter und neuer Musik in der Antoniuskirche. Die zuständige Pfarrei macht als Kooperationspartner mit.

Drei Tage lang, vom 9. bis 11. Juli, sollen die neuen Klänge das Publikum ins Theater und seine Nachbarschaft locken. Man wolle "Hörgewohnheiten positiv aufbrechen", sagt Peter Larsen und spricht von einem "hörpädagogischen Prozess". Klaus Reeh von der Gesellschaft für aktuelle Klangkunst will für das Publikum "die Grenzen akustischer Wahrnehmung erfahrbar machen".

Am 9. Juli abends steht die Kurzoper "Ledermann" im Mittelpunkt, gekoppelt an Einführungs- und Diskussionsrunden, abgeschlossen mit einer öffentlichen Premierenfeier unter dem Titel "Schrill out". Am 10. Juli gibt es neben "Ledermann" Performances bis Mitternacht. Und am 11. Juli läuft das Programm einmal rund um die Uhr, beginnend um 11 Uhr im Theaterfoyer.

Alle Daten, Zeiten und Details des Festivals "Mensch am Limit" unter www.theater-trier.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort