Auf der Woge des Glücks

Trier · Der irische Sänger Chris de Burgh hat mit einem fast dreistündigen Konzert in der Arena Trier seine aktuelle Europatournee eröffnet. Begleitet von einer hervorragenden Band präsentierte er seine beliebtesten Hits und viele neuere Lieder. Die Musik, aber auch die sympathische Art und Hingabe des Künstlers sorgten für emotionale Momente, die 3000 Besucher in Hochstimmung versetzten.

 Chris de Burgh bewegt seine Zuhörer in der Trierer Arena mit seinen Liedern und seinem Charisma. TV-Foto: Anke Emmerling

Chris de Burgh bewegt seine Zuhörer in der Trierer Arena mit seinen Liedern und seinem Charisma. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Was erwartet das Publikum von einem Künstler, der vier Jahrzehnte lang Hit auf Hit abgeliefert hat und sich als 65-Jähriger wieder auf große Konzerttour begibt? Chris de Burgh weiß es: Lieblingstitel, aber dazwischen auch mal Überraschungen. Beides verspricht er den 3000 Fans und erntet Jubel - auch dafür, dass er gerade sie hier in Trier zu Premierengästen auserkoren hat.
Der furiose Auftakt mit dem rockig-fetzigen Erfolgsstück "Waiting for the Hurricane" ist da bereits Geschichte. Doch die in der begleitenden Videoprojektion durch Blitze illustrierte Elektrifizierung hält an. "Missing You", "The Traveller " und "Ship to Shore" aus den 80er Jahren zünden gewaltig, zaubern mit ihren Ohrwurmmelodien ein Strahlen auf Gesichter aller Generationen. Viele Zuschauer singen und klatschen mit, einige springen auf, andere reichen dem sympathisch-bescheiden wirkenden Künstler Blumen auf die Bühne.
Facettenreiches Programm


Die professionelle Dramaturgie des Abends führt weiter durch sämtliche Facetten des musikalischen Schaffens von Chris de Burgh. Der Ire, dessen Nachname auf ein Normannengeschlecht des zwölften Jahrhunderts zurückgeht, lässt dabei auch seinem Faible für historische Themen und Geschichten Raum. Ein Beispiel ist das mit stehenden Ovationen aufgenommene "The Mirror of the Soul", angesiedelt im Frankreich des 15. Jahrhunderts. Die mit Choral-, Orgel- und Perkussionselementen sowie kreativen Soli des hervorragenden Gitarristen Neil Taylor variationsreich gestaltete kleine Rockoper berührt mit spirituellem Ausdruck.
In emotionale Gefilde geht es dann in der zweiten Konzerthälfte. Die fünf Musiker rücken zusammen und spielen intime, akustisch arrangierte Lieder vom aktuellen Album "Home". Das Spek trum reicht vom fröhlich karibischen "Living on the Island" über die traurige Ballade "Love and Time", die vom karrierebedingten Verpassen der richtigen Zeit für die Liebe handelt, bis hin zum Swing-Stück "Summer Rain".
Bad in der Menge


Große Momente folgen mit dem Schwenk zurück zu älteren Erfolgstiteln. Als Chris de Burgh in "Borderline", das er anlässlich des Falkland-Kriegs geschrieben hat, singt: "Ich werde niemals wissen, wie Menschen Weisheit in einem Krieg sehen können", springen die Zuschauer spontan auf und applaudieren. Wenig später nehmen Männer ihre teilweise in Rot gekleideten Liebsten in den Arm und schwelgen in der romantischen Stimmung von "Lady in Red".
Dämme der Rührung brechen schließlich als Chris de Burgh mitten in Menge tritt. Eine Frau umarmt ihn und ruft: "I love you." Der Sänger schüttelt unzählige Hände, umarmt und küsst eine Rollstuhlfahrerin, so dass ihr die Tränen in die Augen schießen. Durch diese Gesten verstärkt er den Eindruck seiner Wertschätzung des Publikums, die sich auch schon durch eine sehr persönliche Begrüßung auf Deutsch und Französisch, besondere Kenntnisse über Trier und den Einsatz bis hin zur Verausgabung geäußert hat.
Entsprechend triumphal fällt das Finale aus. Zu Coverversionen von Stücken, die de Burgh Zeit seines Lebens inspiriert haben, zum Beispiel "Let It Be" von den Beatles oder "Africa" von Toto und zu seinem Hit "Don\'t Pay the Ferryman", feiern die Zuschauer am Bühnenrand und zwischen den Stuhlreihen eine Party, die dem Titel "High on Emotion" mehr als gerecht wird.

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