Aufgeschlagen - neue Bücher: Die Anstifter - Emile Claassen Im Dickicht der Machtkämpfe

„Die Anstifter“ - ein neuer Kriminalroman von Emile Claassen alias Karl-Georg-Schroll

Foto: Blattfuchs Verlag

Es ist ein schmutziges Geschäft, das sich da im Untergrund abspielt. Ein Menschenleben zählt dabei nicht viel. Der Holländer Frans Boetius ist ein tapferer, moralisch integrer Journalist. Das wird ihm zum Verhängnis. Die rechtsradikale, mörderische Kamarilla, auf deren Spur er sich gesetzt hatte, schlägt brutal zurück. Sehr bald wird Boetius nicht mehr unter den Lebenden weilen. Und die Umstände seines Todes in einem finsteren Hochmoor Norddeutschlands sind bei der Lektüre gut genug für den berühmten kalten Schauer am Rücken.

Karl-Georg Schroll – Pseudonym Emile Claassen – erweist sich auch in seinem aktuellen Roman als Experte für Unterwelten und obskure Machenschaften. Der Mord an Boetius ist wie eine kriminalistische Initialzündung. Damit setzt sich eine ganze Szenerie in Bewegung. Geplant von einer rechtsradikalen Mafia und einer verharmlosenden „Stiftung Abendländische Kultur-Vereinigung“, soll ein  gigantisches Sprengstoff-Attentat die Bevölkerung unsicher machen und langfristig die Machtübernahme vorbereiten. Das sind die „Anstifter“ im Buchtitel.  Allein auf weiter Flur befindet sich die obskure „Stiftung“ keineswegs. Unterschiedliche Personen mit höchst unterschiedlichen Motiven arbeiten mit- und gegeneinander an weiteren Netzwerken. Und sogar die bundesdeutschen Geheimdienste sind mit von der Partie.

Was da im Untergrund geschieht, ist wie ein Dickicht von geheimen oder offenen Machtkämpfen, Agenten wechseln die Fronten oder praktizieren kaltblütige Gegenspionage. Der Autor meidet dabei jede Form von Happy End. Das Buch selber ist zwar abgeschlossen, aber nicht die Geschichte, die es erzählt.  Die Anstifter mussten eine Niederlage hinnehmen. Aber sie verfolgen ihr Ziel weiter: Errichtung eine Parallelgesellschaft, in der Gewalt regiert. Und wer könnte davor sicher sein? Karl-Georg Schrolls Roman fordert in der Dichte seiner Darstellungen vom Leser Konzentration, belohnt aber mit Reichhaltigkeit und Originalität. Spannend ist er allemal.

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