Aufgeschlagen - Neue Bücher

Das Haus des 70-jährigen Frederik Welin brennt komplett ab. Er kann sich gerade noch so aus den alles vernichtenden Flammen retten - mit zwei linken Gummistiefeln an den Füßen.

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Foto: (g_kultur

So beginnt Henning Mankells letzter Roman "Die schwedischen Gummistiefel". Er ist die Fortsetzung von "Die italienischen Schuhe", die aber ganz für sich alleine steht. In Schweden ist das Buch im vergangenen Jahr erschienen, also dem Todesjahr des durch seine Krimi-Reihe mit Kommissar Kurt Wallander bekannten Autors. Gestern kam das sehr persönliche Werk in Deutschland auf den Markt. Was bleibt Welin noch in seinem einsamen Leben auf einer Schäreninsel - außer einem Wohnwagen, einem Boot und einem Zelt? Was ist mit den Menschen um ihn herum, die ihm nahe sind und doch so fremd? Da ist seine Tochter Louise, von der er so wenig versteht, auch weil sie kaum etwas von sich preisgibt. In die sehr viel jüngere Journalistin Lisa Modin verliebt er sich, doch ist unklar, ob sie seine Gefühle erwidert. Der pensionierte Postbote Jansson irritiert zumindest. Er ist immer hilfsbereit, interessiert sich aber auch für barbarische Hinrichtungsmethoden. Mankell entführt seine Leser in eine rätselhafte Welt da draußen auf den Schäreninseln, in der zuweilen alle Gewissheiten auf den Kopf gestellt werden. Einsamkeit und die Angst vor dem Tod schwingen immer mit als Themen. Doch die Welt da draußen ist nicht nur düster, es gibt auch Hoffnung. Das Buch entlässt seine Leser nach einem packenden Finale mit eben dieser Mischung an Gefühlen in ihre Welt. Absolut lesenswert. Marion Maier . Henning Mankell: Die schwedischen Gummistiefel. Aus dem Schwedischen übersetzt von Verena Reichel, Paul Zsolnay Verlag, 477 Seiten, 26 Euro.

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