aufgeschlagen

"Wer, wie was, wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt, bleibt dumm!" Die Lebensweisheit der Sesamstraße hat Padgett Powell konsequent in Buchform umgesetzt. Auf 185 Seiten reiht der US-Autor Frage an Frage und überlässt dem Leser das Antworten.

Es gibt keine Handlung, keine Protagonisten, keinen roten Faden und gefühlt keinen Sinn - nur Fragen. Da folgt Banales ("Spielen Sie gern Flipper?" "Wurden Sie je von einer Katze gebissen?" "Haben Sie ein bevorzugtes Geschirrspülmittel?" "Was ist ihr Lieblingskuchen?") auf Schräges ("Haben Sie je ein Zimmer mit Teppichproben ausgelegt?" "Haben Sie lieber einen Packen Bargeld oder eine Kreditkarte?" "Hat es je eine amerikanische Münze gegeben, deren Design so gut war wie der Cent mit dem Indianerkopf - außer vielleicht das Fünfcentstück mit dem Büffel?") und mischt sich mit Nachdenklichem ("Sind Sie glücklich?" "Woran liegt es, dass alte Zivilisationen mit der Zeit beerdigt werden?" "Halten Sie ,Zuckerwasser für die Übergewichtigen\' für eine gute aktuelle amerikanische Entsprechung für Marx\' ,Opium für das Volk\'?"). Powell prüft nicht im Sinne einer Quiz-Show Wissen ab, sondern lässt den Leser nachdenken. Über die Welt, über das Leben, über sich selbst. Herausgekommen ist ein Buch, das sich nicht so einfach weglesen lässt. Ein Buch, bei dem man stockt, anhält, irritiert den Kopf schüttelt und sich zum hundertsten Mal fragt, was das soll. Und trotzdem weiterliest. Eva Großeastroth Padgett Powell: Roman in Fragen, Berlin Verlag, 185 Seiten, 17,90 Euro

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