Fernsehen „Tatort“ Der neue „Tatort“ hat ein großes Vorbild

Trier/Wittlich · Die aus Wittlich stammende Schauspielerin Barbara Philipp tritt am Sonntag im „Tatort“ mit Ulrich Tukur auf. Mit dem TV sprach sie über den Film und über ihren Auftritt mit dem Ensemble „Schall und Rauch“ in Trier.

 Die aus Wittlich stammende Schauspielerin Barbara Philipp durfte für den neuen „Tatort“ an den Schießstand. „Tatort“-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) gerät selbst von anderer Seite in Gefahr. 

Die aus Wittlich stammende Schauspielerin Barbara Philipp durfte für den neuen „Tatort“ an den Schießstand. „Tatort“-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) gerät selbst von anderer Seite in Gefahr. 

Foto: HR/Bettina Müller/Bettina Müller

So viele Städte. So viele Ermittler. So viel Blut. All die Hektoliter, neben, auf und unter unzähligen Toten, die garantiert irgendjemand zählt. In all den Jahrzehnten. Aber nur Vorspann, Abspann, die Titelmusik von Klaus Doldinger und – das Wichtigste – der Termin sind das, was die „Tatort“-Welt im Innersten zusammenhält. Sonntag, 20.15 Uhr, ARD. Das hat sich seit fast einem halben Jahrhundert nicht geändert, seit dem Start der Fernseh-Reihe im Jahr 1970.

Barbara Philipp, gebürtig aus Wittlich, war damals im Kindergarten. Zum festen „Tatort“-Ensemble des Hessischen Rundfunks gehört sie seit zehn Jahren, sie spielt Magda Wächter, die Assistentin von LKA-Hauptkommissar Felix Murot (Ulrich Tukur). Am Sonntag ermittelt Murot zum achten Mal in „Angriff auf Wache 08“. Die in Wiesbaden spielenden „Tatorte“ mit Tukur polarisieren, das weiß Barbara Philipp. „Wir haben unsere Fans. Es gibt viele Leute, die sich freuen, dass es diese Art von Tatort gibt.“

Denn die Murot-„Tatorte“ sind anders, unberechenbar, künstlerisch ambitionierter als die meiste Primetime-Konkurrenz. „Unsere Tatorte sind immer auch ein kleiner Ausflug in die Filmgeschichte. Es gehört zum Programm, dass wir uns einem Genre oder einem speziellen Film widmen – wie zuletzt bei bei ‚Murot und das Murmeltier’.“

Am Sonntag können die Zuschauer einen echten Actionfilm erwarten, in Kino-Optik. „Der Film hat einen tollen Look“, sagt Philipp. „Großes Vorbild ist ,The Assault’ von John Carpenter aus dem Jahr 1976, das sagt wohl eher den Cineasten was. Meinen Eltern in Wittlich war es nicht so richtig ein Begriff.“ Es sei harter Stoff, sagt sie. „Es gibt ,Tatort’-Dogmatiker, die erwarten, dass ein ,Tatort’ nach einem ganz speziellen Muster zu funktionieren hat. Aber da wir zugeschüttet werden mit Krimis, die alle ähnliche Strukturen und ein ähnliches Muster haben, muss man auch mal ausbrechen. Wir haben von Anfang an versucht, sehr cineastisch zu arbeiten.“ In „Wache 08“ besucht Murot an einem heißen Sommertag samt Sonnenfinsternis einen alten Freund in einem alten Polizeimuseum bei Offenbach. Ein Gefangenentransport stoppt mit einer Reifenpanne dort – und dann bricht die Hölle los.

Was den Erfolg des „Tatorts“ über die Jahrzehnte ausmacht? „Das merke ich, wenn man im Ausland versucht, jemandem den ,Tatort’ zu erklären: Es ist ein Konzept, das es sonst eigentlich nicht gibt. Ich finde gerade die Diversität im ,Tatort’ großartig.“ Jedes Ermittlerteam in jeder Stadt habe seinen eigenen Stil. „Wir graben uns da untereinander nicht das Wasser ab“, sagt Philipp, die in diesem Jahr auch viel mit anderen „Tatort“-Kommissaren zu tun gehabt hat. „Mit Dietmar Bär war ich auf einer Weinprobe, habe ihn in Daun auf dem ,Tatort Eifel’ wiedergetroffen. Ich habe auch mit Axel Milberg, Oliver Mommsen und Udo Wachtveitl gedreht.“ Die Konkurrenz durch Netflix oder Amazon tue dem Fernsehen gut: „Wir können uns da mit dem Tatort gut behaupten.“

Barbara Philipp lebt seit drei Jahrzehnten in Berlin, in ihre alte Heimat zieht es sie aber immer wieder – nicht nur wegen ihrer Eltern in Wittlich. Mit dem in Wittlich gegründeten Ensemble „Schall & Rauch“ tritt sie auch immer wieder als  Sängerin auf. Das Besondere am Ensemble: Vier ganz unterschiedliche Stimmen sind zu hören – neben Barbara Philipp singen Theresia Zils (die aus dem Jazz kommt), der klassisch geschulte  Gerd Elsen und Rocksänger Didi Könen. Am Freitag, 25. Oktober, spielt „Schall & Rauch“ in der Tuchfabrik Trier. Im ersten Programm der Gruppe um den musikalischen Leiter Klaus Wahl gab es Stücke jüdischer Komponisten aus Deutschland ab den 1920ern zu hören. Das neue Programm „Made in Germany – Echo des Wirtschaftswunders“ widmet sich deutschen Songs der 50er Jahre. Philipp verspricht eine „unterhaltsame Zeitreise“, einen kurzweiligen Abend mit einem großen Repertoire an bekannten Stücken. „Die Zuschauer werden auch durch die Zeitgeschichte geführt. Es gibt was zum Schmunzeln und zum Nachdenken. Es ist also keine reine Petticoat-Revue“, sagt Philipp. Es gebe verschiedene Themenblöcke – etwa Sehnsucht, Heimat, den Aufschwung und den Umgang mit Rock’n’Roll. Die weiteren Bandmitglieder von Schall & Rauch sind  Mark Schelzke (Klavier), Klaus Wahl (Kontrabass) und Klaus Behütuns-Steffens (Schlagzeug).

 HANDOUT - 15.10.2019, Hessen, Friedberg: Hauptkommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) schaut durch die Jalousien - eine Szene aus der «Tatort»-Folge «Angriff auf Wache 08», die am 20.10.2019 im Ersten ausgestrahlt wird. (zu dpa «Männerfreundschaft und viele Knalleffekte in neuen Tukur-Tatort») Foto: Bettina Müller/HR/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die Sendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

HANDOUT - 15.10.2019, Hessen, Friedberg: Hauptkommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) schaut durch die Jalousien - eine Szene aus der «Tatort»-Folge «Angriff auf Wache 08», die am 20.10.2019 im Ersten ausgestrahlt wird. (zu dpa «Männerfreundschaft und viele Knalleffekte in neuen Tukur-Tatort») Foto: Bettina Müller/HR/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die Sendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Bettina Müller

Termine: „Tatort – „Angriff auf Wache 08“, Sonntag, 20. Oktober, 20.15 Uhr; Ensemble Schall & Rauch, Tufa Trier, Freitag, 25. Oktober, 20 Uhr.

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