Auszeichnung fürs Lebenswerk

Trier · Er ist der Mann mit der Mundharmonika: Der Belgier Toots Thielemans hat sein Instrument nicht nur im Jazz zur Weltgeltung gebracht. Er ist zudem des Standards "Bluesette". An ihn geht der hoch dotierte Trierer Jazzpreis "EuroCore-JTI Jazz Award".

 Professor Manfred Eichel aus Berlin gibt in der Tufa den Preisträger bekannt. TV-Foto: Anke Emmerling

Professor Manfred Eichel aus Berlin gibt in der Tufa den Preisträger bekannt. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Seinen 90.Geburtstag hat er am 29. April gefeiert. Wie ein Geschenk passt dazu die Nachricht aus Trier, dass Toots Thielemans mit dem EuroCore JTI Jazz Award, in der mit 10 000 Euro dotierten Kategorie "International" ausgezeichnet wird. Der vom Jazzclub EuroCore mit seinem Kulturpartner JT International ausgelobte und über die Grenzen der Großregion ausstrahlende Preis ging bereits an die dänisch-amerikanische Perkussionistion Marilyn Mazur und in der Kategorie Interregional an den Saarbrücker Schlagzeuger Oliver Strauch.
Fünfköpfige Fachjury


Nun galt es für die fünfköpfige Fachjury wieder, eine Musikerpersönlichkeit mit internationaler Bedeutung bezüglich Ausstrahlung, Präsenz und künstlerischer Handschrift zu küren. Unter 50 Nominierten haben sie sich in einer Pressekonferenz in der Tufa einstimmig für Toots Thielemans entschieden. In der Jury: Ulrich Beckerhoff, Jazztrompeter und Professor an der Folkwang-Hochschule in Essen, Professor Manfred Eichel aus Berlin, unter anderem ehemaliger Chef des Kulturmagazins "aspekte" sowie die teils auch als Musiker und Festivalleiter tätigen Kulturjournalisten Ralf Dombrowski aus München (Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online), Dr. Peter Kleiss aus Saarbrücken (Saarländischer Rundfunk) und Dr. Rainer Nolden vom Trierischen Volksfreund.
"Who is who" des Jazz


Toots Thielemans, 1922 in Brüssel geboren, begann mit drei Jahren Akkordeon zu lernen, brachte sich bald aber Mundharmonika bei. Auch wenn er 1940, beeindruckt von Django Reinhardt, zur Gitarre griff, war es doch dieses Instrument, das ihm Weltruhm brachte.
Dem Autodidakten gelang der Durchbruch, als ihn Benny Goodman 1950 engagierte. Zwei Jahre später zog er nach Amerika, wo er mit den Charlie Parker All Stars spielte. Die Liste derer, die dann als Partner folgten, liest sich mit Namen wie Ella Fitzgerald oder Dizzy Gillespie wie das "Who is Who" der Jazzgeschichte.
Doch Thielemans eroberte auch andere Genres. Er arbeitet mit Billy Joel oder Paul Simon, schrieb Filmmusik und beeindruckte Generationen als Solist der Titelmelodie der "Sesamstraße".
"Das Einzigartige an Toots Thielemans ist, dass er sich alles selbst erarbeitet, eine virtuose Technik als Maßstab für alle nachfolgenden Mundharmonika-Spieler entwickelt und eine ungeheure musikalische Bandbreite abgedeckt hat", erkärt Ulrich Beckerhoff.
Den EuroCore JTI Jazz Award wird Thielemans Ende des Jahres in einem Preisträgerkonzert in Trier entgegen nehmen.

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