Authentischer Kultrock vom Feinsten

Freudenburg · Mit 44 Jahren Bühnenerfahrung, 15 Alben und einem Stil, dem sie stets treu geblieben sind, lassen sich die vier Dortmunder Rocker von Epitaph mit Recht als Legenden bezeichnen. Und für Denkmäler gibt es kein Rentenalter, wie sich beim Auftritt im Ducsaal zeigt.

 Das Gitarrenspiel von Cliff Jackson (links) und Heinz Glass prägt den Sound von Epitaph. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Das Gitarrenspiel von Cliff Jackson (links) und Heinz Glass prägt den Sound von Epitaph. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Freudenburg. Sie widerstehen seit 44 Jahren jeder musikalischen Strömung, haben immer ihren Stil gespielt: Epitaph sind das (Rock)-Denkmal Deutschlands. Ihr Name bedeutet Grabinschrift oder Grabdenkmal, als ebenso "haltbar" erweist sich die Gruppe aus Dortmund, die bereits zum vierten Mal im Freudenburger Ducsaal gastierte.
"Das ist Originalmusik, absolut authentisch", ist Ducsaal-Chef Manfred Weber begeistert, obwohl Tributebands mit berühmten Titeln oft mehr als die rund 100 anwesenden Fans in seinen Club locken. Epitaph sei eben ein Stück klassischer deutscher Rockgeschichte. Seit 1970 ist die Besetzung unverändert. Gerade hat Epitaph ein Akustikalbum eingespielt. "Die CD wird noch in diesem Jahr erscheinen", kündigt Bassist Bernd Kolbe an. Es ist die Nummer 16 mit zwölf brandneuen Songs. Aus dem aktuellen Album, das eigentlich unplugged, also rein akustisch eingespielt ist, präsentieren die Musiker in Freudenburg den Titel "Ride the Storm". Gitarrist Heinz Glass erinnert mit dem Jimi-Hendrix-Titel "Villa nova Junction" an gute alte Woodstock-Tage. Aber es darf auch mal ein bisschen Beethoven und eine kleine Beatles-Einlage sein.
"Wir haben alle Stilrichtungen überlebt und sind unserem Stil treu geblieben", freut sich Bassist und Gründungsmitglied Bernd Kolbe. Auf fahrende Züge aufzuspringen, ob sie nun Neue Deutsche Welle, Hip Hop oder Techno hießen, sei für Epitaph nie infrage gekommen.
Auch die englische Sprache für die Texte bleibe ohne Alternative, denn: "Die meisten Titel schreibt Cliff Jackson, und der ist Brite", erklärt Kolbe. Gerade wurde das legendäre Epitaph-Album "Outside the Law" neu aufgelegt und in Vinyl gepresst, was die wahren Rock-Fans begeistern dürfte. Zur Stimmung im Ducsaal sagt Kolbe: "Hier fühlt man sich richtig wohl, wir werden regelrecht vom Publikum umhüllt." Unter den Fans ist auch Hansi Appel aus dem saarländischen Neunkirchen. Er ist begeistert: "Ich bin total überrascht, mit welcher Leichtigkeit die spielen. Vor allem gibt es bei Epitaph keinen solch leblosen Bassisten wie in anderen Bands." Seit Jahren reisen Christine Rothländer aus Kusel und Werner Leonhardt aus Birkenfeld an, wenn Epitaph in der Region spielt: "Die reißen uns immer wieder mit."
Dass die Bandmitglieder die 60 längst überschritten haben, und Cliff Jackson bereits 72 Jahre alt ist, stört weder Musiker noch Fans. "Wir gehen nicht in Rente", versichert Kolbe. Die Rockdenkmäler wollen ihrem Namen weiter alle Ehre machen. doth
Weitere Konzerte im Ducsaal: Am 24. April spielen Hot\'n\'Nasty Rhythm & Blues, am 30. April bringt Bosstime die Hits von Bruce Springsteen auf die Bühne. Am 16. Mai tritt Josh Smith auf, einer der besten Blues-Gitarristen.

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