Bach und Reger technisch meisterhaft

Konz · Der renommierte Stuttgarter Organist und Echopreisträger Christian Schmitt war bei den Internationalen Orgelkonzerten in Konz zu Gast. Kooperationspartner waren die Internationalen Orgelfestwochen des Kultursommers Rheinland-Pfalz.

Konz. Ein von der Beliebtheit her risikoloses Programm hatte Konzertorganist Christian Schmitt aus Stuttgart mit in die Konzer Nikolauskirche gebracht, zu dem Präludium und Fuge in C-Dur, BWV 547, von Johann Sebastian Bach ebenso gehörte wie die Bach-Hommage, Opus 46, von Max Reger. Und auch wenn "Annum per annum" von Arvo Pärt zum zeitgenössischen Repertoire zählt, ist dieses Werk heute schon ein Klassiker, der ebenso beliebt ist, wie die sechste Orgelsymphonie von Charles Marie Widor, mit deren erstem Satz Schmitt das Konzert eröffnete.
Der Organist der Bamberger Symphoniker ist ein exzellenter Handwerker, den in Konz so schnell nichts aus der Bahn werfen konnte. Mit teilweise beherzten, aber nie überzogenen Tempi ging er sein Programm an und stellte seine ausgefeilte Technik unter Beweis. Mühelos wurde er damit Herr über das polyphone Geflecht in Regers BACH und auch in Bachs Komposition, die schon durch ihren charakteristischen 9/8-Takt etwas Außergewöhnliches darstellt, wusste er die Hürden zu meistern.
Musikalisch stimmte das Ergebnis leider nicht ganz mit der technischen Qualität des Interpreten überein. Ein zentraler Punkt in Pärts Komposition ist der Effekt, wenn gleich zu Anfang dem Instrument in voller Regis-trierung der Wind genommen wird und sich die Klänge in ätherische Obertöne verwandeln. Dies scheint bei der Konzer Orgel nicht möglich zu sein, denn einige Stimmen klangen in dieser Passage in voller Kraft durch und zerstörten die Wirkung. Ebenso sorgte die Klanggewalt der 76 benannten Register in dem eher kleinen Gotteshaus nicht immer für einen Ohrenschmaus.
Eine Besonderheit der Konzer Orgel ist die Platzierung des Spieltisches nahezu in der Mitte der Kirche. Man kann den Organisten bestens beobachten, was sicherlich von mancher klanglichen Unzulänglichkeit des Instruments ablenkte und zu einem berechtigten herzlichen Applaus der gut 70 Konzertbesucher führte. Gerhard Kluth

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