Bach voller Saft und Kraft

Ein volles Haus bescherte das Konzert "Vivaldi, Bach & Co" dem Mosel Musikfestival in seinem Stammsitz, dem ehemaligen Kloster Machern.

 Die Geiger Zakhar Bron und Adam Kostecki (von links) spielten Bach. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Die Geiger Zakhar Bron und Adam Kostecki (von links) spielten Bach. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bernkastel-Wehlen. (gkl) Zu Gast bei dem Konzert im Kloster Machern waren neben dem Kammerorchester Hannover mit den beiden Violinprofessoren Zakhar Bron und Adam Kostecki zwei Größen des professionellen Violinunterrichts. Für ihr Konzert zäumten die Musiker den Titel von hinten auf, was in diesem Fall bedeutete, dass "Drei Stücke im alten Stil" für Streichorchester des polnischen Komponisten Henryk Mikolaj Górecki den Abend eröffneten.

Kostecki hatte hierbei den Posten des Konzertmeisters beim Kammerorchester übernommen. Kaum etwas war davon zu erkennen, dass diese Komposition aus dem Jahre 1963 stammte. Absolut tonal, frei von jedwedem Experimentieren, dafür aber reichlich anspruchsvoll für die Ausführenden. Sauber entledigten sich die Musiker ihrer Aufgabe.

Voller Saft und Kraft erklang anschließend das Konzert für zwei Violinen und Orchester in d-Moll, BWV 1043, von Johann Sebastian Bach. Man fühlte sich bei dieser Interpretation in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückversetzt. Da wurde nicht mit dem Vibrato gegeizt, Crescendi und Decrescendi waren probate Ausdrucksmittel. Die beiden Solisten machten erst gar nicht den Versuch, ihre Herkunft aus der russischen Schule zu leugnen.

Vielmehr hatten sie offensichtlich die allergrößte Freude daran, sich gegenseitig die musikalischen Bälle zuzuspielen. Es war für das Publikum wie auch für die Musiker ein Blick in die interpretatorische Vergangenheit.

Stilistisch in derselben Art, jedoch in der Ausführung nicht ganz so überzeugend, gerieten die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi. Kostecki (Frühling und Sommer) hatte sich mit Bron (Herbst und Winter) den Solopart geteilt, und vor allem bei Letzterem wurden doch etliche Intonationsprobleme deutlich hörbar. Das Publikum aber ignorierte diesen Mangel, war begeistert und erklatschte sich drei Zugaben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort