Bärenbrüder

(U. M.) Der junge Eskimo Kenai bekommt von der alten Schamanin seines Stammes das Totem des Bären überreicht. Fortan soll sein Leben im Zeichen der Liebe stehen. Aber als sein ältester Bruder von einem Bären getötet wird, entbrennen in Kenai Hass und Rache.

Da wird er selbst in einen Bären verwandelt. Doch um wieder Mensch zu werden, muss Kenai zuerst die Freundschaft eines anderen Bären gewinnen. Der 44. Zeichentrickfilm der Disney-Studios sucht die Rückkehr zur Fabel mit Tieren als Hauptfiguren. Gewohnt viel Sorgfalt wurde in die technische Umsetzung investiert, die Landschaftspanoramen atmen epische Größe, die Tiercharaktere sind liebenswert ausgestaltet. Und wenn Kenai die Welt erstmals aus der Bärenperspektive erlebt, öffnet sich die Leinwand vom Normalformat in spektakuläres Cinemascope-Breitbild. Die Geschichte von Selbstfindung und Bewährung, bereichert um die familienfreundliche Botschaft von der Kraft der Liebe und der Größe des Verzeihens, ist - ebenfalls gewohnt - altbacken aufgetischt. Action und Effekte hingegen sind penetrant reißerisch, die Lacher resultieren ausnahmslos aus Sitcom-Wortwitz für die Nebenfiguren; hier zwei geschwätzige Karibus mit schwedischem Akzent. Die farblosen Songs von Phil Collins bescheren eher unfreiwillige Heiterkeit. "Bärenbrüder" ist im Gesamtwurf eine Verbesserung gegenüber "Atlantis" und "Der Schatzplanet". Aber wieder einmal wurde die technische Fertigkeit durch erzählerische Zugeständnisse an einen vermeintlichen Massengeschmack verwässert. Es ist bitter, dass ausgerechnet bei Disney keimfreie Gesichtslosigkeit zum Markenzeichen geworden ist. (In den Kinos der Region)

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