Bahn frei für die Achtziger: Konzer Orgelzyklus stellt jüngere Interpreten vor

Konz · Im vierteiligen Konzer Orgelzyklus haben Interpreten der 1980-er Geburtsjahrgänge das Heft fest in der Hand. Stefan Madrzak, der die Reihe am 17. April eröffnet, ist Jahrgang 1977 und damit schon der Senior.

Konz. Karl-Ludwig Kreutz gehört nicht zu den Künstlern, die zu Höhenflügen ansetzen. Auch was den Orgelzyklus in seiner Pfarrkirche St. Nikolaus angeht, bleibt der Konzer Organist eindeutig auf dem Teppich. Sehr spektakulär ist sein vierteiliger Orgelzyklus wirklich nicht, und Orgelstars werden gewiss nicht anreisen. Aber das Programm mixt Orgelliteratur, Bearbeitungen und freie Improvisationen zu einem einfallsreichen und stilsicheren Resultat.
Außerdem erweisen alle Programme dem 1916 verstorbenen Max Reger ihre Reverenz - nicht mit den Großwerken, die sonst landauf landab unter die Organistenhände und Organistenfüße geraten, sondern überwiegend mit kleinen Kompositionen, die der enorm praxisbewusste Komponist für den Alltag der Organisten schrieb. Überdies haben sich im Interpretenfeld die Geburtsjahrgänge 1980 bis 1988 durchgesetzt. Was bedeutet: Jetzt sitzen Musiker von Anfang bis Mitte 30 auf der Konzer Orgelbank.
Beispielhaft das Eröffnungskonzert am Sonntag, 17. April, um 17 Uhr. Organist Stefan Madrzak aus Soest, Jahrgang 1977 und damit Senior der diesjährigen Interpretenriege, bringt Literatur von Reger, Langlais und Naji Hakim zusammen mit Bearbeitungen von Beethoven und Elgar und profiliert sich gleich zweimal als Improvisator: mit einer "Minimal Music" und einem experimentellen "Klangkaleidoskop".
Auch in den übrigen Konzerten werden Literatur von Dietrich Buxtehude über Bach bis Reger, Bearbeitungen und Improvisationen das Rückgrat sein. Die Koreanerin Hyelin Park (Jahrgang 1988), Regionalkantor Lukas Stollhof (1980) aus Oberwesel und die polnische Hermann-Schroeder-Preisträgerin Maria Magdalena Kaczor (1980) sind die weiteren Interpreten im Konzer Zyklus.
Was die Gaida-Orgel in St. Nikolaus angeht, distanziert sich Karl-Ludwig Kreutz von Euphorie. Die Orgel sei ein "guter Kompromiss", stellt er nüchtern fest. Durch die ausgefeilte Eletronik seien vor allem bei Bearbeitungen spezielle Effekte möglich. Aber Elektronik macht noch keine Orgelmusik. Bei ihr wie bei allen anderen Instrumenten ihrer Art gilt die Feststellung von Kreutz: "Man muss die Orgel kennen." Und so gibt er den Gastorganisten praktische Tipps und begleitet sie beim Kennenlernen des Konzer Instruments. mö
Konzerte: 17. April: Stefan Madrzak, 5. Juni: Hyelin Park, 25. September, Lukas Stollhof, 20. November: Maria Magdalena Kaczor. Beginn jeweils 17 Uhr. Karten: TV-Service-Center Trier.

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