Balkan Brass Pop erster Güte

Die Eröffnung des diesjährigen Kaiserthermen-Open-Airs haben die Balkan-Musiker DJ Shantel mit dem Bucovina Club Orkestar und der Adria-Star Goran Bregovic mit seinem Wedding and Funeral Orchestra gestaltet.

 Können und Spielfreude machen das Erfolgsrezept von Goran Bregovic aus.TV-Foto: Christian Berndt

Können und Spielfreude machen das Erfolgsrezept von Goran Bregovic aus.TV-Foto: Christian Berndt

Trier. (tab) Knapp 600 Zuschauer zählte das multikulturell angehauchte erste Konzert der Kaiserthermen-Open-Air-Reihe. Eingefleischte Fans des Balkan-Pops, die jede Zeile von Goran Bregovics Songs mitsingen konnten, standen neben alternativen Indie-Fans, die Spaß am Blick über den Tellerrand haben.

Den Auftakt machte DJ Shantel mit dem Bucovina Club Orkestar, der seine extrem tanzbaren Songs wie "Disko Partizani", "Disko Boy" und "Planet Paprika" zum Besten gab. Einziges Manko an der Show der elfköpfigen Band waren die nervigen Effekte von Nebel über Hall bis zu Blitzlichtgewittern, die Jugenderinnerungen an Kirmesbesuche und Autoscooterfahrten aufblitzen ließen.

Im Kontrast dazu zeigte sich Goran Bregovic mit seiner Wedding and Funeral Band (übersetzt: Hochzeits- und Beerdigungskapelle) dem weniger-ist-mehr-Prinzip verpflichtet. Der in Sarajewo geborene und multikulturell aufgewachsene Bregovic reduzierte seinen Auftritt auf drei wesentliche Faktoren: musikalisches Können, echte Spielfreude und hohes Maß an Traditionsbewusstsein.

So präsentierten sich die beiden bulgarischen Sängerinnen im Folklorekostüm, was ihre gesanglichen Qualitäten nicht schmälerte - im Gegenteil. Fundament der musikalischen Ausdrucksstärke waren eindeutig die Bläser. Unter ihnen stieß besonders das Saxophon hervor, das den Klezmer-Sound des Balkans perfekt interpretierte.

Bregovic, der internationale Bekanntheit vor allem durch Filmkompositionen für Emir Kusturica und einen Auftritt beim Eurovision Song Contest 2008 in Belgrad erlangt hat, verbindet in seinen Liedern alte Sehnsüchte nach Liebe, Heimat und Wahrheit, die auch beim Trierer Publikum ankamen.

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