Beachtliches, Ergreifendes und Verblüffendes

Mit Musik des 16. und 17. Jahrhunderts gestaltete der Musikkreis der Stadt Wittlich einen Abend in der Wittlicher Synagoge. Kompositionen zu Texten von William Shakespeare bildeten die programmatische Grundlage.

 William Shakespeares Texten in der Musik widmeten sich in Wittlich der Lautenist Ulrich Wedemeier und der Countertenor David Cordier. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

William Shakespeares Texten in der Musik widmeten sich in Wittlich der Lautenist Ulrich Wedemeier und der Countertenor David Cordier. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Wittlich. (gkl) Das letzte Konzert des Musikkreises der Stadt Wittlich war eine Veranstaltung in Kooperation mit der Bücherei der Stadt. Das hatte seinen guten literarischen Grund, war der Abend doch überschrieben mit "William Shakespeare und die Musik". Gestaltet wurde das Konzert vom Countertenor David Cordier, dem Lautenisten Ulrich Wedemeier und der Schauspielerin Kerstin Thielemann, die eine Sprecherrolle übernommen hatte. "Ein sehr intellektueller Abend", war in der Konzertpause und auch hinterher zu hören. Nicht ganz unberechtigt, bei der Masse an Texten aus der Feder des berühmten englischen Dichters, die durch alle Jahrhunderte hindurch viele Komponisten angeregt haben. Da war es schon sehr hilfreich, dass dem Publikum die verwendeten Zeilen in deutscher Übersetzung mitgegeben wurden. Aber auch die Besucher, die mit der Literaturwissenschaft nicht auf Du und Du standen, konnten ein Konzert genießen, das viel Beachtliches, Ergreifendes und Verblüffendes zu bieten hatte.

Thielemann hatte nur eine Randrolle, die ihr wenige Rezitationen und einige Erläuterungen zum geschichtlichen Umfeld zugedacht hatte. Das änderte aber nichts am Wert ihrer Funktion, erleichterte sie den Zuhörern doch den Einstieg in das Programm.

Wedemeier ist ein international anerkannter Lautenist und, das zeigte der Wittlicher Abend, ein wahrer Zauberkünstler auf seinem Instrument. Zart und zerbrechlich waren die Klänge, mit denen er die Wittlicher Synagoge füllte, ob nun als Solist in verschiedenen Werken von John Dowland und John Wilson oder im anonymen, aber sehr berühmten "Greensleeves" oder auch als Begleiter des Countertenors Cordier.

Dieser freilich war der strahlende Mittelpunkt der Veranstaltung. Es scheint schier unglaublich, was dieser Mann mit seiner Stimme anstellen kann. Absolut präsent in höchsten Höhen mit einer dynamischen Bandbreite, die vom mystischen Pianissimo bis in ein Forte reichte, dessen dramatische Wirkung keine Wünsche mehr offen ließ. Das ganze war gepaart mit einem bescheidenen Vibrato, dessen Natürlichkeit sehr ansprechende Akzente setzte. Höhepunkt des vokalen Programms mit Kompositionen von Dowland, Robert Johnson oder Thomas Morley war das "Music for a while" von Henry Purcell, dessen empathische Ausstrahlung wohl an keinem Zuhörer vorbei ging. Ein großartiger Abend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort